Rezension

Spannend von Anfang bis Ende!

zorneskalt - Colette McBeth

Zorneskalt
von Colette McBeth

Bewertet mit 4 Sternen

Als Rachel Walsh zu einer neuen Berichterstattung ins Brightoner Polizeiamt kommt, kann sie es zunächst nicht fassen, denn das Gesicht auf den Plakaten zeigt das Gesicht ihrer besten Freundin Clara.

Clara ist verschwunden und alle Medien stürzen sich regelrecht auf den Fall. Rachel bekommt kaum Luft, zu sehr ist sie von der Tatsache geschockt, dass Clara fort ist. Dabei haben sie sich doch gerade erst wieder gefunden. Und beste Freundinnen erzählen sich doch alles, deshalb weiß Rachel sofort, dass Clara nicht einfach verschwunden ist. Etwas ist passiert und Rachel beginnt selbst, Licht ins Dunkel zu bringen. Dabei gräbt sie tief und sucht auch in ihrer eigenen Vergangenheit nach Hinweisen. Schnell muss sie aber feststellen, dass Clara Rachel viel besser kennt, als sie es selbst zu ahnen gewagt hätte.
Rachel ist Kriminalreporterin für den Fernsehsender NNN und inzwischen ein selbstbewusster Mensch, der sie aber erst im Verlauf der letzten Jahre geworden ist. Denn zuvor hat sie sehr unter ihrem Gewicht und den Demütigungen ihrer Mitschüler gelitten. In Clara hat Rachel während ihrer Schulzeit endlich eine richtige Freundin gefunden, die sie verstand und zu ihr hielt. Zumindest glaubte sie das all die Jahre.

"Zorneskalt" ist Colette McBeths Debüt, das im Original unter dem Titel "Precious Thing" erschienen ist. Die Engländerin arbeitet bereits an einem weiteren Psychothriller. Bei Blanvalet ist das Buch im handlichen Paperback erschienen und bietet 384 Seiten aufregende Lesestunden. 
Die Aufmachung des Buches ist schon einmal ein wahrer Blickfang. Und der Leser wird von dem Inhalt, der sich auf den Seiten verbirgt, nicht enttäuscht. Denn die Spannung ist während des gesamten Werks zu spüren.

Rachel ist die Hauptprotagonistin, die aus ihrer Sicht die Suche nach Clara beschreibt. Dabei spricht sie ihre beste Freundin direkt an und der Leser bekommt das Gefühl, selbst Clara zu sein. Ihre Ausdrucksweise ist verständlich und mit einfachen Worten wird der Roman in die richtigen Bahnen gelenkt. Dennoch ist es nicht ganz leicht, sich in Rachel hineinzufinden, denn sie zeigt nur selten Emotionen, dafür sind ihre Gedankengänge während der ganzen Zeit präsent und glaubwürdig.
Die Suche nach Clara und die Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Freundinnen sind die bedeutendsten Handlungsstränge der Erzählung. Immer wieder werden einzelne Kapitel eingebaut, die sich einzig mit der Vergangenheit beschäftigen und so für den nötigen Hintergrund sorgen. Bis zum Schluss weiß der Leser nicht, ob Clara tatsächlich verschwunden ist und welches Schicksal sie ereilt hat. Dadurch wird die Lesefreude erhöht und ein rascher Lesefluss stellt sich ein.  

Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und bieten genügend Raum, sich zu entfalten. Dennoch bleiben ein paar interessante Nebencharaktere in ihrer Vorstellung etwas blass und auch Clara hätte etwas mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.

Fazit: Ein rundum guter Thriller, der für spannende und rätselhafte Lesestunden sorgt. Trotzdem ist das Buch leider nicht perfekt, denn das Ende kommt dann doch etwas sehr plötzlich und die Charaktere bleiben in ihren Beschreibungen etwas farblos. Dafür ist der Unterhaltungswert während der Dramatik hoch und es wird zu einem Werk, das sich schnell liest und den Leser regelrecht fesselt. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.