Rezension

Casa al Bordo de la Notte

Die langen Tage von Castellamare - Catherine Banner

Die langen Tage von Castellamare
von Catherine Banner

Bewertet mit 5 Sternen

Amedeo, als Findelkind in Florenz aufgewachsen in der staatlichen Obhut in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts in Italien gelingt es eine Ausbildung als Arzt zu absolvieren. Die Stellensuche ist schwierig bis es ihm schließlich gelingt auf der abgelegenen Insel Castellamare die Stelle als Gemeinschaftsarzt zu erhalten. Auf dieser kleinen Insel kennt jeder jeden und alles wird regiert von einem Conte und der Heiligen Sankt Agatha. An dem Festtag zu Ehren der heiligen Agatha kommt Amedeo das erste Mal auf diese Insel und findet schnell Anschluss in der Bar im Hause am Rande der Nacht.
Als Arzt macht er sich dort recht schnell einen Namen und er findet dort seine Frau, die Lehrerin Pina. Als seine Frau in den Wehen liegt erhält er den Ruf auf der anderen Seite der Insel gäbe es Probleme bei der Geburt der Frau des Conte. Notgedrungen eilt Amedeo in das Haus des Conte und wird von der Frau beschuldigt der Vater des Neugeborenen zu sein. Zeugen sind genügend vorhanden und so verliert Amedeo schließlich seinen guten Ruf als Arzt und soll die Insel verlassen. Doch er bleibt und beschließt mit seiner Frau die Bar in dem Haus am Rande der Nacht wieder aufzubauen.

Die Familiengeschichte der Familie Esposito vom Findelkind Amedeo bis zur jüngsten Enkelin wird in diesem großartigen Roman von Catherine Banner erzählt. Von den Anfängen des 20. Jahrhundert über 2 Weltkriege, politischen Querelen bis zur Finanzkrise erleben wir die Veränderungen in der Familie, Tod und Geburt, Abschied und Wiedersehen gehören zusammen. Das alles reduziert auf den Mikrokosmos der Insel Castellamare hat mir gut gefallen. Der Schreibstil ist lebendig und man glaubt fast selbst auf der staubigen Terrasse der Bar zu sitzen und die Hitze der endlosen Sommer zu spüren.