Rezension

Vom ersten Weltkrieg bis zur Immobilienblase

Die langen Tage von Castellamare - Catherine Banner

Die langen Tage von Castellamare
von Catherine Banner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Findelkind Amedeo Esposito wird gegen alle Umstände Arzt. Diese Tätigkeit verschlägt ihn nach Castellamare, eine kleine Insel vor Sizilien, einsam, idyllisch und ein wenig rückständig. Doch schon bald findet er hier eine Heimat, wie er sie zuvor nicht kannte. Für seine Familie und die Inselbewohner wird das Haus am Rande der Nacht, das Haus von Amedeo zum Mittelpunkt. Hier durchleben die Inselbewohner schwere und schöne Zeiten, hier tauschen sie Klatsch und Tratsch aus, hier feiern sie und trauern sie gemeinsam.

Zunächst hat mich das Buch gefesselt. Schnell war ich fasziniert von der Geschichte Amedeos und hatte die ersten 200 Seiten verschlungen, doch dann begann es sich leider ein wenig zu ziehen. Trotzdem habe ich immer den Wunsch gehabt die Geschichte dieser besonderen kleinen Insel weiter zu verfolgen.

Die Charaktere sind alle sehr ähnlich angelegt. Sie sind gefangen zwischen der Liebe zu ihrer Heimat und dem Wunsch der Enge der Insel, sowie dem Klatsch und Tratsch der Dorfbewohner zu entkommen. Da fehlte leider ein wenig die Abwechselung. Wundervoll ist jedoch die Insel selbst gezeichnet. Man spürt die Hitze die im Sommer über der Insel liegt. Spürt den Schweißfilm auf der Haut und kann die Zitronen und Blumen riechen. Es weckt den Wunsch bald wieder nach Italien zu fahren.

Vom ersten Weltkrieg bis zur Bankenkrisen 2007 kann man verfolgen, wie das Weltgeschehen Einfluss auf die Menschen nimmt. Es ist eine interessante Zeitreise durch die moderne Geschichte, die mir insgesamt sehr gut gefallen hat, auch wenn ich sie zwischendurch langatmig fand.