Rezension

Der eine Sommer in Apulien...

Italienische Nächte
von Katherine Webb

Bewertet mit 4 Sternen

Von Katherine Webb habe ich schon einige Romane mit großer Begeisterung gelesen und freute mich nun auf ihr neustes Werk.

In dem hier vorliegenden Buch entführt uns die Autorin in den Südosten Italiens, nach Apulien und eine Zeitreise starten wir ebenfalls, da die Handlung um 1921 spielt. In der Geschichte geht es um zwei Akteure, die durch ungewöhnliche Umstände aufeinander treffen. Zum Einen haben wir da Clare Kingsley, die England für ihren Mann verlässt und ihm nach Apulien folgt, auch wenn sie das gar nicht möchte. Hier angekommen merkt sie schnell, dass ihr Gatte sie sehr abweisend behandelt. Was hat er nur zu verbergen? Zum Anderen lernen wir den Arbeiter Ettore kennen, dessen Leben deutlich einfacher verlaufen könnte, wenn er das Angebot seines reichen Onkels annehmen würde, doch sein Stolz verbietet ihm das. Erst eine Verletzung führt ihn auf das Gut des Onkels und in die Arme der Architektenfrau Claire. Doch kann ihre Liebe auf dieser Grundlage ernsthaft gedeihen?

Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Geschehnisse, so dass wir einen sehr umfassenden Überblick bekommen. Die Autorin beschreibt sehr detailliert, was mir gut gefallen hat. Gerade die Gefühlswelt der einzelnen Personen wurde dadurch greifbar. Sehr ungewöhnlich fand ich die gewählte Zeitform, denn bei Romanen in der Vergangenheit erwartet man wohl eher kein Präsens.

Sehr gut gefallen hat mir, dass Frau Webb hier nicht nur eine Liebesgeschichte geschrieben hat, sondern die Arbeiterkämpfer der damaligen Zeit mit eingewoben hat. So lernt man geschichtlich wieder einiges dazu.

Claire und Ettore sind doch sehr unterschiedliche Charaktere. Während Claire eine tolle Kindheit genossen hat, hatte Ettore nie ein wirklich einfaches Leben, da er stets in Armut leben musste. Die Entwicklung ihrer Liebesbeziehung war daher sehr ungewöhnlich für mich und nicht immer schlüssig und nachvollziehbar, da sie doch teilweise etwas kopflos in diese stürzen.

Man spürt während der gesamten Lektüre, dass sich hinter allem ein großes Geheimnis verbirgt und gerade dieses aufzudecken machte das Buch so aufregend. Ich hatte mit der Auflösung jedenfalls nicht gerechnet.

Fazit: Ein guter Schmöker, der nicht nur unterhält, sondern auch geschichtlich ein wenig bildet. Gern empfehle ich den Roman weiter.