Rezension

Der katholische Bulle

Der katholische Bulle - Adrian McKinty

Der katholische Bulle
von Adrian McKinty

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch entführt einen nach Nordirland, in die Zeit des Nordirlandkonflikts, was man in der Atmosphäre des Buches sehr stark spürt. In meinen Augen einer der gelungeneren Aspekte an diesem Krimi. Obwohl es leider auch so ist, dass der Nordirlandkonflikt einfach als bewusste Tatsache angenommen wird, die Situation und das Drumherum nur denen wirklich klar sein können, die sich mit diesem Teil der irisch-britischen Geschichte ein wenig auseinandergesetzt haben, denn erläutert wird so gut wie nichts.

Zunächst fiel mir der Einstieg in dieses Buch nämlich sehr schwer, aufgrund der Tatsache, dass man direkt in eine verwirrende Situation mit vielen unbekannten Charakteren geworfen wird und nicht richtig nachvollziehen kann, worüber sie sprechen, was sie da eigentlich genau gerade machen, wo sie eigentlich sind etc. Als Einstieg in meinen Augen eine seltsame Wahl, kam ich danach doch zunächst erst mal sehr schleppend nur in das Buch hinein.

Erschwerend kam hinzu, dass ich mit dem Protagonisten und Titelgeber, Sean Duffy, nicht richtig warm werden konnte, war er doch in meinen Augen ein eher sehr seltsamer Kommissar, da es sich bei ihm ständig um Alkohol, Sex und Drogen drehte, was ich doch durchaus eigenartig fand, besonders auch durch seinen Job. Es ist nicht so, dass er mir vollkommen unsympathisch fand, aber er war einfach kein Charakter, der für mich so richtig stimmig war, auch wenn die Situation und Zeit, in welcher er lebt sicher zu solch einer Art führen können.

Ansonsten jedoch ist der Krimi eigentlich durchaus spannend, wenn auch eher etwas trockener geschrieben, jedoch hat er einfach sehr viele interessante Aspekte, welche diesen trockeneren Schreibstil durchaus aufwiegen. Zumal ich es einfach mochte, dass er noch in einer Zeit spielt, in der Handys noch nicht existierten und die Forensik in vielen Bereichen auch noch sehr in den Kinderschuhen steckte, was einfach die Ermittlungen komplizierter und etwas komplexer macht. Allein aus diesem Grund weicht der Krimi schon sehr vom Gros ab. Gekoppelt mit der Tatsache, dass der Nordirlandkonflikt noch so einige Besonderheiten in der Atmosphäre, wie auch  den Gegebenheiten rund um den Fall ausmachen, fand ich diesen Aspekt wirklich sehr interessant.

Ein etwas anderer Krimi, bei dem ich es durchaus von Vorteil finde, wenn man sich mit dem Nordirlandkonflikt ein wenig besser auskennt und den ich nur dann empfehlen kann, wenn man auch mit einem verwirrenden Einstieg und eher trockenem Schreibstil klar kommt.