Rezension

Der Roman, bei dem ich entscheide

Ehrlich? Gefährlich? - Karen Riefflin

Ehrlich? Gefährlich?
von Karen Riefflin

Lilli und Simon sind verheiratet und haben zwei entzückende Kinder. Sie ziehen nach London in ein Cottage. Sehr bald lernen sie die gut aussehende und sympathische Nachbarin Catherine kennen.
Aber irgend etwas hat die Nachbarin an sich. Lillis Hund Frau Krause spielt regelrecht verrückt, wenn sie nur in Catherines Nähe kommt. Lilli ist froh, in ihr eine Freundin zu finden und sehr bald kommt die Sprache auf die bevorstehende Taufe der jüngsten Tochter. Lilli hätte gern Catherine als Taufpatin, Simon ist dagegen.
Die erste Entscheidung steht an, sollen sie Catherine fragen oder nicht? ...

Das ist mal ein völlig anderes Buch. 
Der Leser schreitet in der Geschichte um Lilli, Simon und Catherine vorwärts und wird immer wieder mit Fragen bedrängt, die einer Entscheidung bedürfen.
Es ist ein Buch voller Entscheidungen, die die Handlung, abhängig von der Entscheidung, in eine andere Richtung weiterlaufen lassen.

Nachdem ich das einmal durchgespielt hatte, war ich recht schnell am ersten Ende des Buches angekommen und doch hatte das Buch noch viele Seiten, die gelesen werden wollten.
Also bin ich andere Wege gegangen, habe neue Entscheidungen getroffen.
Viele Enden haben mir besser gefallen als die, auf die ich zuerst getroffen bin.
Ich habe immer wieder gedacht, wie ist es möglich, immer wieder ein neues Ende zu schaffen, die Geschichte in eine völlig andere Richtung zu drängen. Ich war ehrlich überrascht über die Fülle der "Angebote", die die Autorin mir hier lieferte. 
Die Enden waren oftmals so verschieden voneinander, dass ich der Fantasie der Autorin meine Achtung aussprechen muss. 

Auch wenn diese Geschichte spannend erzählt wird und immer wieder neugierig auf das nächste Ende macht, hat es meiner Meinung nach wenig Ähnlichkeit mit einem Thriller, auch wenn ein paar kleine Segmente zu finden sind.

Durch die vielen unterschiedlichen Geschichten, die es ja letztendlich sind, erhält der Leser ein komplexes Bild der Person Catherine. Auf Grund ihrer Vergangenheit, die in die einzelnen Episoden verpackt wurde, erfasst man, wie die Frau tickt und wie sie zu dem wurde, was sie ist.

Auch wenn ich die Idee gut finde, in einem Roman die Enden selbst bestimmen zu können, ziehe ich einen vom Autoren durchdachten Roman vor, ohne die Frage nach dem "was wäre wenn" stellen zu müssen.