Rezension

Ein Buch mit Humor aber leider ohne nennenswerte Spannung. Für Chick-Lit Fans sicherlich interessant.

Ehrlich? Gefährlich? - Karen Riefflin

Ehrlich? Gefährlich?
von Karen Riefflin

Bewertet mit 2.5 Sternen

Bücher und Filme, die alternative Enden enthalten, dürften inzwischen jedem bekannt sein. Bisher kannte ich aber kein Buch, welches quasi nach jedem zweiten/dritten Kapitel eine Frage stellt, die der Leser dann positiv (dann weiter mit Kapitel XY) oder negativ (dann weiter mit Kapitel YX) beantworten muss. Das ist dann bei “Ehrlich? Gefährlich? – Der Thriller deiner Entscheidungen” der Fall. Recht praktisch lässt sich dies auf dem Reader mit einem Klick ganz bequem bewerkstelligen.

Das erste Ende hatte ich gefühlt sehr schnell erreicht, mit einem Mal las ich das Wort “Ende” und war doch erstaunt, denn dieses Ende fand ich gar nicht schlüssig. Kein Problem, dann auf ein Neues: Ok, dieses Ende gefiel mir sogar. Ich habe dann noch so einige Fragen anders beantwortet und möchte nun behaupten, einen ziemlich guten Überblick über die einzelnen Handlungsstränge zu haben. Hut ab vor der Autorin Karen Riefflin. Sie hat sich da wirklich etwas einfallen lassen und verfügt über einen gut und flüssig zu lesenden Schreibstil.

Nur leider ist dieser Roman alles, aber kein Krimi oder Thriller. Und wäre das Buch nicht als “Thriller” ausgewiesen, sondern als “Chick-Lit”, als “humorvoller Gesellschaftsroman” oder auch gerne “Frauenliteratur”, dann würde auch alles sehr gut passen.  Eher unpassend für einen Thriller fand ich zudem, dass Karen Riefflin oft Gefühle personalisiert. Beispiele hierfür: ” … und gab dem Gedanken an ihr tägliches Versagen, der es sich auf ihrem Schoß gemütlich gemacht hatte und sie breit angrinste, einen Schubs.” oder “Lilli grinste, aber als sie sich für Simon umdrehte, fiel ihr das Lächeln aus dem Gesicht und stieß sich die Nase.” und “Ihr Selbstmitleid setzte sich auf den Rand der Badewanne und zappelte zufrieden mit den Füßen. Lilli gab ihm einen Schubs, und es fiel hintenüber in die Wanne.”

Das mag ja witzig sein und passt sicherlich gut zu den oben erwähnten Genres, aber zu einem Thriller? Und dann so oft? Auch erinnerte mich die Hauptperson, Lilli, in Anbetracht ihrer Probleme mit ihrer Figur und ihrer oft ungeschickten Art verdächtig an Bridget Jones. Ich habe gar nichts gegen einen Krimi/Thriller mit Humor, aber wo bleibt in diesem Roman die Spannung? Eine “böse” Nachbarin und ein totes Haustier machen leider noch keinen Thriller. Und wenn man Pech (oder Glück, das ist Ansichtssache) hat, liest man ja nicht einmal davon. Nein, es tut mir leid, das Experiment mit dem “Thriller 2.0″ ist für mich gescheitert. Ich kann dieses eBook nicht empfehlen. Nein falsch: Ich kann dieses Buch keinem Thrillerfan empfehlen. Für alle, die gerne “Chick-Lit” mit ein wenig Spannung lesen, dürfte dieses Buch etwas sein.

Kommentare

ReadingBooks kommentierte am 14. September 2013 um 11:01

Ja mir erging es ähnlich mit diesem Buch. Unter einem Thriller hatte ich mir auch etwas anderes oder besser gesagt spannenderes vorgestellt. Problematisch fand ich zudem, dass es an vielen Stellen einfach vorhersehbar gewesen ist, das lässt die Spannung gar nicht erst aufkommen und passt einfach nicht zu einem guten Thriller.

Betrachtet man dieses Buch von der Chick-Lit Seite, dann passt alles zusammen. Eine "Bilderbuchfamilie" die fast schon durchschnittlich ist, eine Frau mit Figurproblemen... Alles gab es irgendwie schon einmal, wurde von der Autorin aber gut umgesetzt - für Chick-Lit.

Ich stimme dir daher zu: Als Thriller definitiv nicht empfehlenswert, als Unterhaltungsroman aber durchaus schon.