Rezension

Drei Frauen und ihr Schicksal im Somalischen Bürgerkrieg

Der Garten der verlorenen Seelen - Nadifa Mohamed

Der Garten der verlorenen Seelen
von Nadifa Mohamed

Ein Buch, das tiefe Einblicke in das Leben in Somalia in den Jahren 1987/88 gewährt und welches mich beim Lesen unglaublich berührt hat.

Inhalt

Somalia, 1987. Das Mädchen Deqo, die Soldatin Filsan und die Witwe Kawsar begegnen einander. Danach verfolgt man als Leser, wie es ihnen nach dieser Begegnung geht und wie sie von den politischen Entwicklungen des Landes betroffen sind.

Meine ausführlichere Meinung

Ich hatte leider ziemliche Startschwierigkeiten mit diesem Buch. Es wird anfangs relativ schnell zwischen den drei Frauen gewechselt und ich habe meine Zeit gebraucht, bis ich all die Namen auseinanderhalten und die drei Hauptfiguren erkennen und identifizieren konnte. Das Durchhalten hat sich jedoch gelohnt und nach knapp 40 Seiten war ich von der Lektüre völlig gefesselt.

Der Schreibstil ist wunderschön und es wurde ein für mich sehr lebendiges Bild von Somalia und den Lebensumständen dort gezeichnet. Ich konnte förmlich die Häuser dort sehen, die Anspannung in der Luft fühlen. Das ist eine große Stärke des Buches, ist es doch für mich eine völlig fremde Welt gewesen. Sicherlich trugen auch die zahlreich verwendeten und in den Text eingeflochtenen somalischen Begriffe ihren Teil dazu bei. Konnte man meist aus dem Kontext erkennen, was gemeint war, hätte ich persönlich es jedoch sehr hilfreich gefunden, wenn es am Ende des Buches dazu noch ein Glossar gegeben hätte.

Ich fand es faszinierend, wie ich mit den drei Frauen mitgelitten und mitgefiebert habe. Je mehr ich von ihnen und ihrer Vergangenheit erfuhr, desto mehr konnte ich mit ihnen mitfühlen und auch aktuelle Handlungsweisen besser nachvollziehen. All dies geschieht zu einer Zeit, in der die Zeichen auf Bürgerkrieg stehen und man sich als Leser bewusst ist, was für eine harte Zeit den Frauen noch bevorsteht. Dennoch habe ich auch einen sehr guten Einblick in die somalische Gesellschaft und den Alltag dort erhalten. Gerade das obdachlose Straßenmädchen Deqo hat mein Herz erobert.

Immer habe ich darauf gewartet, dass die drei Frauen sich noch einmal begegnen, was gegen Ende auch tatsächlich geschieht. Und gerade die letzten Szenen haben mich noch mal sehr ergriffen.

Fazit

Ein Buch, das mich beim Lesen wirklich mitgenommen, aber auch unheimlich fasziniert hat. Lediglich wegen der Startschwierigkeiten sowie des fehlenden Glossars, das ich mir angesichts der Vielzahl der verwendeten Begriffe in Somali gewünscht hätte, nur vier Sterne. Definitiv eine Leseempfehlung!