Rezension

Du denkst, keiner weiß, was du tust?

Elanus - Ursula Poznanski

Elanus
von Ursula Poznanski

Du denkst, keiner weiß, was du tust. Aber da irrst du dich. – Seite 91

Jona ist 17 Jahre alt und sie nennen ihn „das Wunderkind“. Er wurde an eine Elite-Universität berufen, erhielt dort ein Stipendium, das sich sonst nur Ölscheichs leisten können und würde am liebsten zwei Semester seines Studienganges „Technomathematik“ überspringen. Er bedient alle Klischees eines Technikfreaks, denn Jona hat auch eine Drohne, genannt „Elanus“. Mit Elanus düst er des Nachts durch die Stadt und macht Film- und Tonaufnahmen von seinen Freunden, die er mit einer Spysoftware geortet hat. Schnell wird klar, dass Jona damit gegen eine Menge Gesetze verstößt und dass das nicht lange gut gehen kann. Man kommt ihm auf die Schliche und die Jagd auf seine Drohne beginnt.
Fans werden wissen, was ich meine: Man nimmt eines von Ursula Poznanskis Büchern in die Hand, liest die ganze Nacht und plötzlich ist es mit einem Knall zu Ende. Auch in ihrem neuen Jugendroman gelingt es ihr wieder, eine ganz besondere, eine im wahrsten Sinne des Wortes elektrisch auf-geladene Spannung zu schaffen, die einen immer weiterlesen lässt. Es war mir daher mal wieder eine Freude, ein so dichtes und rasantes Jugendbuch zu lesen.

Natürlich hat Elanus auch noch viel mehr zu bieten als „nur“ die Spannung eines gewöhnlichen Jugendthrillers. Die leise Technologiekritik, die sich wie ein roter Faden, mal leise, mal laut, durch das ganze Buch zieht, bewegt uns dazu, unsere Umwelt, unsere Daten, unser Verständnis von Privatsphäre noch einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel zu betrachten. Sicher war ich nicht die einzige, die beim Lesen hin und wieder skeptisch zum Fenster geblickt oder gar die Rolläden heruntergezogen hat. Natürlich, Drohnen eignen sich perfekt zu Spionagezwecken. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis man sie zu diesem Zwecke zumindest in gewissen nachrichtendienstlichen Kreisen einsetzen wird – wenn man es nicht schon tut.

Dennoch bleiben die Faszination und auch die Liebe zu dieser Technik dabei nicht auf der Strecke. Der Balanceakt zwischen Faszination und Bedrohung durch Technik gelingt der Autorin wunderbar und es entsteht eine sehr schön differenzierende Gesamtbetrachtung.

Insgesamt kann ich nur ein weiteres Mal ins Schwärmen geraten und werde dieses Buch bei nächster Gelegenheit an meine kleine Schwester weiterreichen. Elanus hat alles, was ein gutes Jugendbuch braucht: Ganz viel Spannung, eine Menge provokante Situationen, die nachdenklich stimmen, eine Handvoll starker, einzigartiger Charaktere und einen Hauch Lovestory.