Rezension

Ehen als Tarnung

Die sieben Männer der Evelyn Hugo -

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
von Taylor Jenkins Reid

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch habe ich mir nach dem Lesen einer begeisterten Rezension zugelegt. Nach einigen Seiten fragte ich mich, ob es wirklich etwas für mich ist, denn eigentlich interessieren mich die Geschichten der Hollywoodbekanntheiten nicht besonders. Allerdings kann ich nach der Beendigung der Lektüre die Begeisterung nachvollziehen. Es ist schon etwas Außergewöhnliches, was sich die Autorin hier ausgedacht hat.

Aber von vorn: Evelyn Hugo hat sich die junge, noch unbekannte Journalistin Monique Grant als Biografin auserkoren. In zahllosen Sitzungen erzählt Evelyn Hugo ihr Leben, in dem sie mit sieben sehr unterschiedlichen Männern verheiratet war, doch niemals mit ihrer großen Liebe. Da wird geliebt, geschlagen, gehurt, bewundert und betrogen. Eben genau so, wie man sich das Leben in Hollywood vorstellt. Das ehemalige Glamourgirl ist ein raffiniertes Biest, das weiß, wie es bekommt, was es haben will. „Wir sind ganz oben, wir können tun, was wir wollen“, war sein Motto.

„Solange ich in Evelyns Geschichte vertieft bin, muss ich mich nicht um mein eigenes Leben kümmern“, gesteht Monique auf Seite 271. Sie befindet sich gerade selbst in Scheidung und leidet sehr darunter. Ihre kurzweilige Plauderei wechselt sich mit Evelyns Bericht ab.

Meint man zu Beginn noch, dass es sich in diesem Buch nur um Hollywoodträumereien handelt, stellt sich nach und nach heraus, dass es um viel mehr geht. Das Buch ist trotz diverser Längen handwerklich gut gemacht und zeigt auf, wie sich die Einstellung zur sexuellen Orientierung im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert hat. Das und die Auflösung zum Schluss, warum Evelyn gerade Monique für ihre Memoiren ausgesucht hat, sind mir vier Sterne wert.

Die US-amerikanische Schriftstellerin Taylor Jenkins Reid wurde am 20.Dezember 1983 in Maryland geboren. Dieser 2017 veröffentlichte Roman schaffte es auf die Bestsellerliste der New York Times und erschien 2022 von Babette Schröder übersetzt im Ullstein Verlag.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 12. September 2022 um 17:41

Ohjeohje, danke, ich sehe mich mit meinen Vorurteilen voll bestätigt. Vorurteile sind im Prinzip ja nichts Schlimmes.