Rezension

Ein etwas anderer Liebesroman

Die Rosen von Abbotswood Castle - Alexandra Zöbeli

Die Rosen von Abbotswood Castle
von Alexandra Zöbeli

"Die Rosen von Abbotswood Castle" ist ein Roman von Alexandra Zöbeli, der im Februar 2016 im Forever-Verlag als eBook erschienen ist. Die Handlung spielt in unserer heutigen Zeit, sowohl in London, als auch in einem schottischen Ort in der Nähe von Aberdeen.

Hauptperson ist die 38jährige Henrietta, die von allen nur Hetty genannt wird. Desweiteren spielen nachfolgende Personen eine wichtige Rolle: Oliver, ihr Mann. Becky, ihre Tochter. Maxwell, ihr Onkel. Jules, ihre neue Liebe. Pippa, ihre Freundin und Rose, das Schloßgespenst. Sowie am Rande auch Hettys Eltern, ihre Schwester Lucy und ihre Tante Liz.

Der Roman beginnt an Hettys 38. Geburtstag, der jedoch völlig anders verläuft, als sie es sich vorgestellt hatte. Ihr Mann Oliver lässt sie den ganzen Tag alleine, um mit Geschäftspartnern Golf zu spielen. Tochter Becky studiert in Oxford und kann nur telefonisch gratulieren. Den Vogel schießen jedoch ihre Eltern und ihre Schwester ab: Diese vergessen nämlich komplett, dass sie eigentlich Geburtstag hat. Einzig auf ihre Freundin Pippa ist Verlass!

Diese öffnet Hetty nachdrücklich die Augen und macht ihr bewusst, wie schäbig sie von ihrer Familie im Grunde behandelt wird. Hetty, die die vergangenen 18 Jahre komplett ihrer Familie und dem Haushalt gewidmet hat, wird mit einem Mal bewusst, dass sie für die Anderen lediglich zu einer konstanten "Selbstverständlichkeit" geworden ist. Aus diesem Grund folgt sie dem vermeintlichen Hilferuf des ihr bis dahin völlig unbekannten Onkels Maxwell, verlässt ihre Familie und bricht alleine nach Schottland auf.

Dort angekommen verliebt sie sich in den Schreiner Jules, freundet sich mit ihrem ziemlich kauzigen Onkel an und lernt das Schloßgespenst Rose und deren tragisches Schicksal kennen.
Zusammen mit Jules versucht sie Rose, die irgendwie "zwischen den Welten" stecken geblieben ist, zu befreien, damit diese endlich - nach über dreihundert Jahren - ins Reich der Toten und zu ihrem Mann William gehen kann. Ganz am Rande spielen sogar die Machenschaften der russischen Mafia eine entscheidende Rolle.

Also, alles zusammen ergibt ein Buch, welches mich doch etwas überrascht hat. Ursprünglich ging ich nämlich davon aus, dass es sich um einen typischen Liebesroman nach gängigem Muster handeln würde. Aber weit gefehlt!

Nicht nur das Würzen mit einigen, unerwarteten Komponenten macht diesen Roman zu einem gelungenen Leseerlebnis, sondern auch der Schreibstil der Autorin. Sie schafft es, in ihrer wundervoll flüssigen und lebhaften Sprache, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, Hettys Selbstfindungsprozess persönlich mitzuerleben. Überhaupt entstand, dank Frau Zöbeli, ein ziemlich lebhaftes Bild der Protagonisten in meinem Kopfkino. Deren Denken, Fühlen und Handeln durchaus realistisch auf mich wirkte. Manche von ihnen, allen voran natürlich Hetty, Jules, Rose und Maxwell, habe ich richtig in mein Leserherz geschlossen. Aber auch der miese Charakter von Oliver kam absolut authentisch rüber und ergab so ein stimmiges Bild für mich.

Was mir sehr gut gefallen hat, war das Einweben einer gewissen mystischen Note. Das Schicksal von Rose hat sehr gut zu der Hauptstory gepasst, wie ich finde. Denn auch bei ihr spielten die Themen "Selbstreflexion", "Selbstvergebung" und "Blick nach vorne" durchaus eine wichtige Rolle. Überhaupt waren das Themen, die sich quasi als roter Faden quer durch die komplette Story gezogen haben.

Mein Fazit:
"Die Rosen von Abbotswood Castle" haben mich positiv überrascht. Der Roman hebt sich deutlich aus dem üblichen 08/15-Liebesroman-Genre ab. Von mir gibt es dafür gute vier Sterne und eine Leseempfehlung für all jene Leser, die sich von Geschichten angesprochen fühlen, welche in Großbritannien spielen und die Happy-End-Storys sowie ein klein wenig Mystik mögen.