Rezension

Ein gelungener Reihenauftakt

Die Spur der Aale -

Die Spur der Aale
von Florian Wacker

Bewertet mit 4 Sternen

Der Zollbeamte Lars Mithissen, ein passionierter Angler, wird während des Bereitschaftsdienstes von Staatsanwältin Greta Vogelsang tot aus dem Main geborgen. Die Polizei geht von einem Unfall aus. Doch Greta Vogelsang glaubt nicht daran, denn Matthissen wollte ihr von seinen Recherchen in Sachen Tierschmuggel berichten. Leider war der Tote ebenso wie Vogelsang eher ein Einzelgänger. Von Gewissensbissen getrieben, beginnt Greta Vogelsang, deren Sachgebiet Umweltstrafsachen sind, auf eigene Faust zu ermitteln, was innerhalb der Staatsanwaltschaft und den Kollegen bei der Polizei nicht wirklich auf Gegenliebe stößt.

 

Erst als Vogelsang von Matthissens Tochter dessen Aufzeichnungen erhält, beginnt sich das Karussell zu drehen. Gleichzeitig dürfen wir in die Welt der Schmuggler eintauchen, wo es ähnlich viel Geld wie beim Drogenhandel zu verdienen gibt, und daher die Methoden nicht zimperlich sind.

 

Meine Meinung:

 

Schmuggel von Papageien und deren Eiern, Schildkröten und anderen exotischen und raren Tieren ist mit bekannt. Dass Glasaallarven auch ein äußerst lukratives Geschäft sind, weil die Tiere zu den gefährdetet Arten gehören, wusste ich bislang nicht, denn Aale sind jetzt nicht mein bevorzugter Speisefisch. Trotzdem finde ich diese neu erworbenen Kenntnisse interessant.

 

Wir haben es hier mit dem ersten Fall für Staatsanwältin Greta Vogelsang zu tun, die von Erinnerungen an ein traumatisches Ereignis in Genua geplagt wird, ohne dass dieses näher genannt wird. Möglicherweise handelt es sich um den Polizeieinsatz während des G-8-Gipfels in Genua von 2001. Ich finde es schade, dass sich der Autor hier mehrmals in kryptischen Andeutungen ergeht, die aber nicht aufgelöst werden. Ähnliches passiert mit dem früheren Schulfreund Robert, nun Reporter, der zu Beginn des Falles auf- und gleich wieder abtaucht, um dann erst auf den letzten Seiten wieder einen kurzen Auftritt zu haben.

 

Spannend, weil nicht gänzlich unbekannt, sind mir Eifersüchteleien und Kompetenzstreitereien in Staatsanwaltschaft und Polizei. Die gibt es in anderen Bundesdienststellen auch. Nur hier können sie buchstäblich ins Auge gehen.

 

Die private Seite von Greta Vogelsang ist lebensnah geschildert. Hier bin ich ein wenig zwiegespalten, denn einerseits wird von der Mutter als „Königin“ gerspochen, was mich sehr stark an Arno Geigers autobiografischen Roman „Der König in seinem Exil“ erinnert, andererseits aber für mich persönlich einen Hauch zu sehr präsent. Ja, klar ist man als Tochter einer demenzkranken Mutter und eines überforderten Vaters, ziemlich angespannt, worunter unter Umständen auch die Arbeit leiden kann.

 

Der Einblick in die Geschäftspraktiken der chinesischen Schmugglerbanden, die mit echten oder vermeintlichen Verrätern nicht zimperlich umgehen, machen den Krimi spannend.

 

Fazit:

 

Ein gelungener Reihenauftakt, dem ich gerne 4 Sterne gebe.