Rezension

Interessantes Thema mit zu vielen irrelevanten Nebenschauplätzen

Die Spur der Aale -

Die Spur der Aale
von Florian Wacker

Bewertet mit 3 Sternen

Der Schmuggel mit den Glasaalen, das nach dem  Weidenblattlarvenstadium folgt, ist ein lukratives Geschäft. Die Jungtiere sind in diesem Stadium noch durchscheinend, daher der Name. Animiert von einem echten Fall hat sich Florian Wacker auf „Die Spur der Aale“ gemacht, hatte im Zuge seiner Recherchen auch Kontakt zu einer Staatsanwältin, die sich im Dezernat für Umweltstrafsachen mit dieser Art Straftaten befasst.

Im diesem ersten Fall für die Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang geht es genau um diesen organisierten Schmuggel, ausgehend von Europa finden die Glasaale ihren Weg von Frankreich nach Deutschland und werden dank straffer Organisation direkt nach Hongkong weitertransportiert.

Der Zollbeamte Lars Mathissen ist einem Schmuggelnetzwerk auf der Spur, er hat Greta Vogelsang um eine dringende Rücksprache gebeten, zu der es nicht mehr kommen wird. Er wird tot aus dem Wasser gezogen. Da ihre Kollegen seinen Tod als tragischen Unfall abtun, beginnt sie selber zu ermitteln und stößt dabei auf Indizien, die Mathissens Verdacht bestätigen.

Auch wenn mir der Weg der Aale durchaus bekannt war, so habe ich mein Wissen um die Jungtiere erweitern können, auch war mir der profitable Schmuggel mit diesen Tieren nicht bewusst. Schon allein das war es wert, das Buch gelesen zu haben. Und doch habe ich so einige Kritikpunkte, die es in diesem durchaus kurzweiligen Kriminalroman nicht gebraucht hätte. Rund um den Schmuggel hat alles gepasst, sowohl die hier agierenden Personen als auch die Örtlichkeiten und die grenzübergreifende Polizeiarbeit. Hier war es ein spannender Krimi mit etlichen Charakteren, um die ich gebangt habe und dann waren es wiederum andere, die von vornherein mein Misstrauen weckten. Und dann – war viel Privates dazwischengeschoben, was per se nicht verkehrt ist, hier aber war es zu viel des Guten. Wenn Nebenschauplätze aufgemacht werden, dann sollten diese zumindest im Ansatz erklärt und weitergeführt werden. Hier wurde so einiges angesprochen, das dann nicht weiter verfolgt wurde, das  ins Nichts führte. Da war etwa ziemlich zu Anfang ein Robert, ein charismatischer Ökolinker, der Greta nach langer Zeit wieder kontaktiert, der jetzt als Journalist für ein Online-Magazin unter anderem Umweltschweinereien auf der Spur ist. Schon allein dieser Ansatz hätte ins Thema gepasst, ich lese von der Sache in Genua, was auch immer damit gemeint war, denn näher wird dies nicht ausgeführt. Zwar tritt dieser Robert gegen Ende des Buches nochmal auf, aber nur, um seinen Kontakt zu löschen. Ähnliche Szenen gibt es mehrere, keine davon hat mit dem eigentlichen Fall zu tun, keine davon hat private Relevanz. Es sind unschöne,  ja ärgerliche Lückenfüller, die – so hoffe ich – in den Folgebänden vermieden werden.

Delikte im Umweltbereich stehen nicht unbedingt an erster Stelle der Berichterstattung, die Öffentlichkeit nimmt davon wenig oder gar nichts wahr. Die Margen jedoch sind ähnlich hoch wie im Drogengeschäft. „Die Spur der Aale“ ist der Auftaktband um die Staatsanwältin Greta Vogelsang, weitere Bände im Themenspektrum Umwelt und Natur sind angedacht.