Rezension

Ein großartig fesselndes Leseerlebnis!

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin -

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 5 Sternen

Der neue historische Roman "Eifelfrauen - Das Haus der Füchsin" von Brigitte Riebe erscheint bei Rowohlt/Wunderlich.

 

Trier 1920: Die Fabrikantentochter Johanna erfährt an ihrem 21. Geburtstag, dass sie von einer Tante ein Haus in Altenburg in der Eifel geerbt hat. Elisabeth ist die jüngste Schwester ihres Vaters und bisher hat Johanna noch nie etwas von ihr gehört oder gesehen. Ihre Eltern sind gegen die Annahme des Erbes, doch Johanna möchte das Haus sehen und fühlt bei ihrem ersten Besuch eine besondere Verbundheit und dass sie hierher gehört. Doch es warten auch viele Aufgaben auf sie, denn zum Haus gehören einige Tiere und ein Garten, die sie selbst versorgen muss. Es gibt noch eine besondere Verbindung zu einer Füchsin, die nachts in den Garten kommt und mit ihrer Tante zusammenhängen könnte. Johanna übernimmt Haus und Hof und kommt nach und nach hinter das Geheimnis mit der Füchsin. Die Zeit bringt auch politische Veränderungen mit sich, die Johanna zu bewältigen hat.    

Johanna ist die reiche Tochter eines Fabrikannten und wird auf die Rolle als Ehefrau vorbereitet. Doch dann erbt sie ein Haus in der Eifel und beginnt dort gegen den Willen ihrer Eltern ein neues Leben. 

Als verwöhnte Städterin hat sie von Nutzgarten und der Haltung von Ziegen und Hühnern keine Ahnung, doch sie erfährt alle nötigen Aufgaben von ihrer sympathischen Nachbarin Kätt. Nach und nach lebt sich Johanna dort gut ein und kommt ihrer Tante gedanklich immer näher und deckt auch ein lange gehütetes Familiengeheimnis auf.   

Während der Story macht Johanna eine Wandlung durch und wird Lisbeth immer ähnlicher, denn beide Frauen haben sich von ihrer Familie abgewandt und ihr Leben selbst in die Hand genommen. Genau wie Lisbeth entdeckt auch Johanna ihr künstlerisches Geschick, sie fertigt Tongefäße an und hat damit Erfolg. Eine Füchsin nähert sich häufig in der Nacht dem Haus, Johanna folgt ihr auf ihrem Weg zum Bau und lernt dabei ihre große Liebe kennen. Sie bricht mit ihrer Familie, liebt ihre Unabhängigkeit und übernimmt Pflichten, die sie glücklich machen. Mehr möchte ich hier nicht verraten.

In diesem wunderschön erzählten Roman geht es um eine junge, mutige Frau, die sich aus ihrer gesellschaftlich vorgesehenen Rolle herauswagt und in der kargen Eifel ein neues Leben beginnt. Brigitte Riebe hat hier eine fesselnde Geschichte um ein Familiengeheimnis kreiert, das die Eifel mit Land und Leuten näher vorstellt und auch die politische Entwicklung nach dem 1. Weltkrieg mit einbezieht, die durch die Besetzung der Eifel durch die Franzosen den Menschen mit folgender Weltwirtschaftskrise einiges abverlangt. Für solche historische Zeitbeschreibungen hat die Autorin ein geschicktes Händchen und füllt diese Zeit bildhaft nacherlebbar aus. 

Wenn Brigitte Riebe Geschichten schreibt, geht es immer bildgewaltig, fesselnd und mit emotionalen Höhen und Tiefen zu. Ich bin gebannt in die Handlung eingetaucht und habe die Charakteren gespannt bis zum Ende verfolgt. Wie sich Johanna behauptet und ihren Weg findet, hat mir sehr gut gefallen. Im Nachwort verspricht die Autorin die Weiterführung dieses Bandes, auf den ich mich jetzt schon freue.

Eine starke und fesselnde Geschichte um eine mutige Frau, die sich gegen ihre vorgesehene gesellschaftliche Rolle auflehnt und ihren eigenen Weg findet.