Rezension

Ein magischer Auftaktband zur Seven Sisters Reihe

Die sieben Schwestern
von Lucinda Riley

Bewertet mit 5 Sternen

Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als Einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See, denn anders als ihre Schwestern, die es drängte, draußen in der Welt ein ganz neues Leben als Erwachsene zu beginnen, fand die eher schüchterne Maia nicht den Mut, ihre vertraute Umgebung zu verlassen. Doch das ändert sich, als ihr Vater überraschend stirbt und ihr einen Umschlag hinterlässt – und sie plötzlich den Schlüssel zu ihrer bisher unbekannten Vorgeschichte in Händen hält: Sie wurde in Rio de Janeiro in einer alten Villa geboren, deren Adresse noch heute existiert. Maia fasst den Entschluss, nach Rio zu fliegen, und an der Seite von Floriano Quintelas, eines befreundeten Schriftstellers, beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie, und sie taucht ein in das mondäne Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine schöne junge Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete. Und erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet ...

„Die sieben Schwestern“, das neueste Werk von Lucinda Riley, ist ein fiktives Werk mit historischem und mythologischem Hintergrund. Worum geht es nun in dieser neuen Reihe? Riley nimmt Bezug auf den Mythos um den Sternhaufen der Plejaden, auch Sieben Schwestern genannt. Aber auch in der Kultur der Maya, Aborigines und den alten Griechen finden sich Hinweise auf die Plejaden.
Das erste Buch handelt von Maia, die wie ihre anderen Schwestern adoptiert wurde von „Pa Salt“, wie sie ihn liebevoll nannten. Großgeworden waren sie auf dem Familiensitz am Genfer See, auch „Atlantis“ genannt. Eine Mutter gab es nicht, dafür aber eine mütterliche Haushälterin. Als die Schwestern vom Tod des Vaters erfahren, treffen sie sich dort, um zu erfahren, dass dieser schon auf See bestattet worden war. Doch für jede von ihnen hatte er einen Brief hinterlassen, der ihnen einen Hinweis gab auf ihre wahre Herkunft. „Die sieben Schwestern“, doch eigentlich sind es nur sechs, den Merope fehlt und hier beginnt schon das erste Geheimnis.
Maia d’Apliese ist die Älteste und so beginnt die Reise zu ihren eigenen Wurzeln in Brasilien. Es wird eine Reise in die Vergangenheit. Zum einen in das Rio de Janeiro vor ca. 80 Jahren, als auch in das damalige Paris. Zu dem Zeitpunkt lebte in Brasilien der Bildhauer Paul Landowski aus Frankreich dort und arbeitete mit dem Brasilianer Heitor da Silva Costa zusammen. Dieser war Ingenieur.
Maias Adoptivvater hatte diese nach Brasilien geschickt mit dem Hinweis, dass dort ihre Urgroßmutter Izabela Bonafacio gelebt hatte. Der historische Hintergrund zum Bau der 30 m hohen Christusstatue, dem Transport über das Meer und der Aufbau auf dem Berg Corcovado, all das erlebt man hautnah mit, so authentisch hat die Autorin geschrieben.
Ebenso die Handlungsorte Paris und Rio de Janeiro. Man spürt die Tropenhitze Brasiliens, schlendert gedanklich über den Montmartre in Paris, alles sehr lebendig.
Die Geschichte um Maia und Izabel ähneln sich auf eine gewisse Art. Beide erlebten die Liebe durch Verlust. Maia ist eine sensible als auch nachdenkliche Charaktere, und ihre Reise zu den Wurzeln soll ihr zeigen, dass sie nicht ein Leben lang für etwas leiden soll. Ihre Geschichte ist wunderbar mit den Erinnerungen der Vergangenheit – wie ein gut gewebtes Tuch – verflochten. Lucinda Riley hat eine ganz besondere Art, die Geschichte so zu schreiben, dass man mitten in die Handlung hineinversetzt wird und nicht aufhören kann zu lesen.
Lob zur Covergestaltung. Der Ausblick über den See mit Blick auf die Berge, Sterne blinken am Himmel und ganz oben ein großer Mandelblütenzweig. Wer vermutet schon solch eine Geschichte dahinter?
Das Buch ist ein weiteres Schmuckstück in meinem Buchregal, wobei der Inhalt der Geschichte nicht vom Cover oder Titel erkennbar ist. Eben ein besonderer Roman, auf dessen Fortsetzung ich nun bis zum Jahresende warten muss.
Informationen zur Romanidee und Bibliografie sind am Ende des Buches aufgeführt.