Rezension

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Ein Remake der Selection-Reihe? Wohl kaum!

Das Licht von Aurora - Anna Jarzab

Das Licht von Aurora
von Anna Jarzab

Als die 16-jährige Sasha urplötzlich und ziemlich unfreiwillig, in dem Paralleluniversum Aurora landet, kann sie es kaum glauben: Sie soll die Rolle der jetzigen Prinzessin Juliana übernehmen, die auf unerklärliche Weise verschwunden ist! Denn Sasha sieht, wie sich kurzerhand herausstellt, genauso aus wie die junge Thronfolgerin. Neben dem Leben am Hof, muss sich Sasha auch noch mit ihrem "Entführer" Thomas herumschlagen und mit der Tatsache, dass sie, oder vielmehr Juliana, in ein paar Tagen mit dem Prinzen des verfeindeten Staatenbundes verheiratet werden soll! Als die Ereignisse sich überschlagen, beginnt für Sasha das Abenteuer ihres Lebens! 

Zugegeben, es fängt mehr als merkwürdig an: Als Grant alias Thomas Sasha aus heiterem Himmel zum Schulball einlädt, und diese ohne Fragen zu stellen oder gar mit der Wimper zu zucken zusagt, dachte ich nur: "Gott im Himmel: Bitte lass sie nicht so dämlich sein!" Ich meine, wenn mich ein Kerl, mit dem ich zuvor noch NIE ein Wort gewechselt habe, um ein Date bitten würde, würde ich schon ein paar Antworten verlangen! Aber nein, Sasha läuft, auf rosaroten Wolken, nach Hause und schmeißt sich ins nächste glitzernde Kleid, um mit Grant (pardon, Thomas) das Tanzbein zu schwingen. Und da kommt es, wie es kommen muss: Er nutzt sie aus! Nein, wer hätte das gedacht! Und so landet sie eben kurzerhand in Aurora.
Zum Glück, ist Sasha nicht immer so dämlich gewesen! Wenn man von dieser naiven Art mal absah, war sie auch wirklich ein sympatisches junges Mädchen. Vor allem ihre leicht aufbrausende Art und ihren Sturheit habe ich schnell ins Herz geschlossen, da mich das ein bisschen an mich selbst erinnert hat; ich bin auch immer schrecklich dickköpfig. :D Und über ihre schlagfertigen Antworten musste ich das ein oder andere Mal auch etwas schmunzeln!
Thomas war anfänglicher für mich typisch 0815. Gut aussehend, weder auf den Kopf, noch auf den Mund gefallen, und aaaaaabsolut charmant. Aber schnell merkt man, dass mehr hinter ihm und seiner KED-Fassade steckt. Ich habe ihn im Laufe der Geschichte echt lieb gewonnen, und auch wenn ich es ungern zugeben will, mich auch ein klitzekleines bisschen in ihn verguckt! ;)
Dann gibt es auch noch Juliana, die verschwundene Prinzessin. Über sie und ihre Beweggründe erfährt man nur allzu wenig. Mir blieb sie in diesem Band zu blass; ich hatte bloß den Eindruck, dass sie ein feiges und verwöhntes kleines Prinzesschen ist, die lieber abhaut, anstatt sich ihrem Schicksal zu stellen! Dementsprechend fand ich sie wenig sympatisch.
Die Königin fand ich ein bisschen stereotypisch angelegt. Das böse böse Stiefmonster, das sich natürlich überhaupt nicht mit der neugewonnenen Stieftochter verträgt. Das war mir teilweise echt ein bisschen zu viel! Obwohl ich mich mehrfach gefragt habe, ob Julianas Stiefmutter wirklich so fies ist wie sie tut, oder ob das alles einfach nur eine Art Fassade ist...
Bei dem Gedanken an den General stellen sich mir immer noch die Nackenhaare auf. Brr, den möchte ich wirklich nicht nachts in einer dunklen Gasse begegnen! Es wurmt mich immer noch, dass er mir bis zum Ende noch ein ziemliches Rätsel geblieben ist. Auf ihn bin ich im nächsten Band auch sehr gespannt!
Dasselbe war mit Prinz Callum. Ihn konnte ich auch ziemlich schlecht einschätzen! Er scheint ja ganz nett zu sein, aber so ganz traue ich ihm nicht über den Weg... Und seiner Familie, allen voran seiner eigenen Mutter, der Königin von Farnham, erst Recht nicht!
Mit einer meiner Lieblingscharaktere war Dr. Moss, der schusselige aber super nette Professor. Er hat mich immer ein bisschen an Dr. Emmet Brown aus Zurück in die Zukunft erinnert! ;)

Die Liebesgeschichte zwischen Thomas und Sasha, war zwar wenig überraschend, wenn auch wirklich schön! Komischerweise hat es mich hier auch so gar nicht gestört, dass sie sich relativ schnell ineinander verliebt haben, obwohl ich sonst eigentlich auch kein Freund davon bin, wenn man sich gleich so an den Hals wirft. Aber hier hat es meine Meinung einfach gepasst!

Schade war, dass die Hintergründe dieser „modernen“ Monarchie, nicht wirklich rübergebracht würden. Insgesamt würde mir der Fokus ein bisschen zu viel auf Sasha und ihre Gefühlswelt gelegt, als auf die Beschreibung dieser neuen, und unserer gar nicht mal so unähnlichen, Welt. 

Der Schreibstil war insgesamt sehr angenehm. Gut und flüssig zu lesen, und die Kapitel hatten allesamt eine ordentliche Länge.

Ein bisschen verwirrt hat mich dieser Vergleich zur Selection-Reihe. Denn "Das Licht von Aurora" hat, finde ich, wenig Ähnlichkeit zu den Bänden rund um America. Außer vielleicht, dass beide Geschichten in einem Schloss spielen...

Fazit: Ein schöner und gelungener Auftakt dieser Reihe, der mich trotz kleinerer Mängel von sich überzeugen konnte. Ich bin schon auf den nächsten Band gespannt!