Rezension

Ein sehr gelungener Kriminalroman mit der Beschreibung interessanter Charaktere

Das barmherzige Fallbeil
von Fred Vargas

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei manchen Krimis braucht man viele Seiten Durchhaltevermögen, bis sich Spannung aufbaut – nicht so bei Fred Vargas’ (d. i. Frédérique Audoin-Rouzeau) neuem Roman »Das barmherzige Fallbeil«.

Der Roman lebt nicht von einer Art Thrillerspannung, sondern von den Charakteren im Zusammenspiel mit der Handlung, die sie zu entwirren versuchen und deren Teil sie sind. Menschen sterben, und es entstehen Zweifel an der Annahme, sie hätten sich selbst getötet. Das Zusammenspiel und Gegeneinander der Polizisten wird geschildert – Adamsberg, Danglard, Veyrenc, Retancourt u. a., die man aus den anderen Romanen der Autorin kennt. Die Leser nehmen an der Geschichte zweier Brüder teil, an Menschen, die unter dem Bann ihrer Vorfahren stehen, welche in der Französischen Revolution eine Rolle spielten. Die Spur führt nach Island sowie zu einer Gesellschaft, die sich Robespierre und den Akteuren der Revolution verschrieben hat. Adamsberg und seine Leute stehen einem unentwirrbaren »Algenknäuel« gegenüber, das der Kommissar mit Hilfe seiner Intuition, dank der Unterstützung zweier Kollegen und unter dem Schutz eines isländischen Geistes zu lösen vermag. »Denn wen der Afturganga gerufen hat, den lässt er nie im Stich.« (S. 499)

Kommentare

wandagreen kommentierte am 19. November 2015 um 17:12

Das klingt wirklich gut, nicht so banal wie andere Krimis.

Steve Kaminski kommentierte am 19. November 2015 um 18:20

Ist in der Tat gar nicht banal! Vargas beschreibt eigentlich menschliche Beziehungen und Schicksale, die man nicht gleich wieder vergisst - geht mir zumindest so. Beim "Fallbeil" noch mehr als bei einem Roman von ihr, den ich früher schon mal gelesen habe. Und auf Vargas gekommen bin ich über eine sehr gute Übersetzerin von KleCo, die wohl auch eher nix Banales liest.