Rezension

Ein wahnsinns Buch

Das Lied von Eis und Feuer 06. Die Königin der Drachen - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 06. Die Königin der Drachen
von George R. R. Martin

Bewertet mit 5 Sternen

Ist es mir bereits schwergefallen, den Inhalt des Vorgängers zusammen zu fassen, so ist es mir hier unmöglich ohne etwas von der Handlung und den Wendungen, die das Buch nimmt, zu verraten. Wenn man den Vorgänger schon mochte, könnte man hier nun höchstens Entwicklungen und Handlungen der Charaktere kritisieren – oder aber auch die Weise, wie Herr Martin mit seinen Figuren umzugehen pflegt. Denn eines habe ich gelernt, nach der Lektüre dieses Buches: Man kann sich nie sicher sein, wer als nächstes das Zeitliche segnen muss!
Zur Reihe habe ich in einer vorigen Rezension bereits folgendes gesagt: Ich muss gestehen, ich habe die bisherigen Teile geliebt. Martin schreibt zwar sehr ausführlich und hat neben seinem Grundstock von Hauptcharakteren zahllose Nebencharaktere, die die Übersicht nicht gerade einfach machen, aber sein Schreibstil ist einfach mitreißend. Zwar ist er einfach und mitunter sehr ausführlich, doch schafft er es stets den Charakteren, durch deren Augen wir die Geschichte erleben dürfen, Leben einzuhauchen. Er schafft es sogar, dass manch vermeintlich böse Charaktere (z.b. Tyrion Lannister) mir ebenso sympathisch erscheinen wie manch guter. Anders herum ist es auch so. Vermeintlich gute Charaktere (z.B. Sansa) kommen unsympathisch rüber. Bei manchen Charaketeren schwankt die Sympathie von Handlung zu Handlung. Martin schreibt so seinen Charakteren jeweils eine gute und eine schlechte Seite zu. So wirken sie nicht nur echt, sondern weiß ich erhlich gesagt nie, wie die Geschichte nun weiter gehen soll, da nicht vorhersagbar ist, was die Charaktere als nächstes anstellen. Dies ist fast so wie im wirklichen Leben, nur wesentlich blutiger und fantastischer und das Lesen wird zu einem Genuss.
Dieses Buch fällt allerdings gehörig aus dem Rahmen! Selten hat mich ein Buch so gefesselt wie dieses! Bekannten Charakteren wird mitunter so übel mitgespielt oder ihr Leben nimmt einen gänzlich unerwarteten Verlauf, dass mir so manches Mal die Kinnlade herunter gefallen ist. Dabei hat es beide Seiten gleichermaßen erwischt: die vermeintlich Guten und die vermeintlich Schlechten! Um die Auswirkungen des jeweiligen Ereignisses zu erfahren, habe ich das Buch regelrecht verschlungen und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich mag nicht einmal behaupten, dass mir alle Entwicklungen, die die Figuren genommen haben, völlig gefallen, aber die Ungeheuerlichkeit mancher Ereignisse sind so enorm, dass sie dieses Buch schlichtweg zu einem genialen Gesamtwerk machen. Da die Perspektiven hier sehr geschickt aneinander gereiht wurden, musste man auch nicht unbedingt immer allzu lange warten, um von diesen Auswirkungen lesen zu können.  Die Spannung wurde somit nicht künstlich hochgehalten und eine Sogwirkung wurde beibehalten. Einzig die Perspektive von Daenarys fällt etwas aus dem Rahmen, da sie (noch?) so gar nichts mit den aufwühlenden Ereignissen auf Westeros zu schaffen hat, doch auch bei ihr passiert einiges.
In diesem Band erleben wir wie im ersten Teil des Buches die Starks Arya, Sansa, Catelyn, Jon und Bran, sowie die Lannisters Jaime und Tyrion. Auch Davos und natürlich Daenarys, sowie der neu hinzugekommene Samwell sind wieder dabei.

Fazit: Die Königin der Drachen reiht sich nahtlos an seine Vorgänger an, was Qualität und Lesefreude angeht, übertrifft die Vorgänger jedoch und ist mein bisheriger Favotit der Serie. Es passierten einfach so viele Dinge, bei denen mir die Kinnlade herunter fiel und die so mitreißend waren, dass ich das Buch regelrecht verschlungen habe. So gefesselt hat mich schon lange kein Buch mehr! Es ist bisher das beste, was ich in diesem Jahr gelesen habe. Ein wahnsinns Buch!