Rezension

Eine berührende Geschichte rund um das geteilte Deutschland

Kranichland - Anja Baumheier

Kranichland
von Anja Baumheier

Bewertet mit 5 Sternen

In „Kranichland“ von Anja Baumheier erhält die Berlinerin Theresa ein Einschreiben von einem Notar, das ihr Leben auf den Kopf stellt. Ihre Schwester Marlene, die sie seit Jahrzehnten tot glaubte, ist erst jetzt gestorben. Zusammen mit einem gewissen Tom, von dem sie nie zuvor gehört hat, hat Theresa von Marlene ein Haus in Rostock geerbt. Ihre Schwester Charlotte ist ebenso ratlos wie sie, und die Äußerungen ihrer Mutter Elisabeth, die an fortgeschrittener Demenz leidet, werfen nur weitere Fragen auf.

Während Theresa und Charlotte sich auf Spurensuche begeben, springt die Geschichte immer wieder in die Vergangenheit und man erfährt mehr über das Schicksal von Marlene. Dabei erhält man Einblicke in die DDR und was mit Menschen passieren konnte, die sich gegen das System auflehnten. Mit Charlotte und ihrem Vater gibt es auch zwei Charaktere, die sich stark mit der DDR identifiziert haben, wodurch unterschiedliche Perspektiven beleuchtet werden. Auf beiden Zeitebenen werden Stück für Stück Geheimnisse gelüftet, wodurch das Buch einen starken Lesesog entwickelte. Auch wenn die Handlungen einiger Charaktere objektiv betrachtet verwerflich waren, wurde mir ihre Motivation begreiflich gemacht. Eine berührende Geschichte rund um das geteilte Deutschland und weitreichende Familiengeheimnisse, die ich gerne weiterempfehle!