Rezension

Eine Geschichte, die es in sich hat

Trümmerkind
von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Eine Welt in Trümmern. Ein Kind ohne Familie. Eine Frau auf der Suche nach Wahrheit.

Steineklopfen, Altmetallsuchen, Schwarzhandel. Der 14jährige Hanno Dietz kämpft mit seiner Familie im zerstörten Hamburg der Nachkriegsjahre ums Überleben. Viele Monate ist es bitterhalt. Deutschland erlebt den Jahrhundertwinter 1946/1947. Eines Tages entdeckt Hanno in den Trümmern eine nackte Tote – und etwas abseits einen etwa dreijährigen Jungen. Der Kleine wächst bei den Dietzens auf. Monatelang spricht er kein Wort. Und auch Hanno erzählt niemandem von seiner grauenhaften Entdeckung. Doch das Bild der toten Frau verfolgt ihn in seinen Träumen. Erst viele Jahre später wird das einstige Trümmerkind durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das auf fatale Weise mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist …

Mir fiel zuerst das Cover auf und ich hatte eher eine spannende und authentische Geschichte über das Leben im Nachkriegsdeutschland erwartet und wurde, auch wenn es ein Krimi ist, nicht enttäuscht, obwohl ich nicht unbedingt ein Krimileser bin.

Schon die ersten Seiten haben mich gefesselt, die verschiedenen Erzählstränge, emotional und sehr spannend geschrieben, verschiedene Zeitebenen und eine Geschichte, die den Leser teilweise erschauern lässt.

Der erste Erzählstrang schildert das mühevolle Leben der Familie Dietz in den Jahren 1947-48, die im fast völlig zerstörten Hamburg regelrecht ums Überleben kämpft, der Wechsel auf den zweiten Erzählstrang schildert das Leben von Anna Meerbaum im Jahr 1992, die bei Nachforschungen über ihre Familie auf das alte Gut Anquist der Familie in der Uckermark gestoßen ist, und dorthin fährt, um mehr über ihre Familiengeschichte zu erfahren ,da ihre alkoholkranke Mutter die Vergangenheit totschweigt und im dritten Erzählstrang beginnt die Geschichte in der Uckermark 1945, wo Clara und ihre Familie vom Gut Anquist fliehen müssen, weil der Einmarsch der Roten Armee bevorsteht und die zusammen mit einer anderen Flüchtlingsfamilie erst nach Lübeck und dann weiter nach Hamburg fliehen.

Alle Erzählstränge sind sehr flüssig geschrieben, trotz der immer wiederkehrenden Wechsel innerhalb der einzelnen Erzählstränge hat man Leser nie das Gefühl, den sogenannten Faden zu verlieren. Der Roman hat mich direkt in seinen Bann gezogen, es ist eine Geschichte, die den Leser fesselt und man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung der verschiedenen Erzählstränge löst sich am Ende in einem sehr traurigen und sehr bedeutungsvollen Kapitel auf. Eine Geschichte, die mich in ihren Bann gezogen hat, die aber auch traurig und nachdenklich gemacht hat.