Rezension

Eine Schachpartie der besonderen Art!

Bullet Schach - Ben Bauhaus

Bullet Schach
von Ben Bauhaus

Ein Thriller-Debüt mit einer ungewöhnlichen Sportart wählte der Autor Ben Bauhaus für sein Buch "Bullet Schach".Schachboxen heißt diese Nischen-Sportart, die auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammenpasst. Boxen im Ring und sich dazwischen hochkonzentriert an ein Schachbrett setzen. Eigentlich unmöglich, doch um die F.A.Z. zu zitieren: "eine Art intellektueller Fight Club".  Genau dies macht den Thriller so reizvoll. 
 

Inhalt: Eigentlich wollte sich der ehemalige Kommissar Johannes Thiebeck nach seiner Suspendierung ganz seiner Leidenschaft fürs Schachboxen hingeben. Doch dann wird er in eine Mordserie verstrickt, bei der es der Täter offenbar auf Thiebecks Freunde und Verwandte abgesehen hat. Thiebeck versucht, den Unbekannten zu finden und sein Motiv zu ergründen. Der Mörder eröffnet unterdessen die gefährlichste Partie Schach, die Thiebeck je gespielt hat - jede verlorene Figur bedeutet ein weiteres Opfer.

Schon der Beginn des Buchs mit dem Auffinden der Leiche im Wagen des suspendierten Kommissars Johannes Thiebeck sorgt für Spannung. Bei der Leiche handelt es sich um den Sohn von Thiebeck´s Boxtrainer. Dieser Tote bringt einen echten Stein ins Rollen und ist der Auftakt für eine Geschichte, die den Leser sofort in seinen Bann zieht.
Denn Leichen pflastern ab sofort den Weg von Johannes Thiebeck, seiner früheren Kollegin Jana Kleidermann und seinem Intimfeind Mirko Densch auf der Suche nach einem Serienmörder, der ein perfides Spiel treibt. 
Es entwickelt sich ein mehr als persönlicher Fall für Thiebeck, der während der Ermittlung auf eine echte Gefühlsachterbahn gerät. Zum einen schlüpft er in die Rolle des unangepassten Draufgängers, der Regeln missachtet, um an sein Ziel zu kommen. Anderseits zeigt er, im Gegensatz zur Romanfigur Jack Reacher von Lee Child, echte Gefühlsregungen. Der Mord an seiner Mutter zeigt dies mehr als deutlich. Gegenüber Mirko Densch pflegt er ein äußerst gespanntes Verhältnis, da beide keinen wirklichen Draht zueinander haben. Wesentlich vertrauter ist die Beziehung zu seiner früheren Kollegin Jana. 
Diese drei Figuren machen das Besondere dieses Thrillers aus, da sie irgendwie zusammengehören.
Das Ende des Thrillers ist ebenfalls gelungen, da die Lösung eigentlich doch so nah lag, doch durch den Spannungsaufbau in eine ganz andere Richtung zu laufen schien. Ein weiterer Aspekt, der mich begeistert hat. 

Der Thriller ließ sich sehr entspannt lesen. Da die Spannung sehr gut gesteigert wurde, konnte man es fast nicht aus der Hand legen. 
Im Gegensatz zu den skandinavischen Krimi- und Thrillerautoren verzichtete Ben Bauhaus auf detaillierte Darstellungen der Morde und spielte stattdessen mehr mit den Emotionen der Protagonisten. Ein weiterer Pluspunkt dieses Thrillers. 

"Bullet Schach" kann ich jedem Thriller-Leser wirklich empfehlen. Auf den Nachfolger, der Ende des Jahres erscheint, freue ich mich schon.