Rezension

Ein mörderisches Schachspiel, spannend und gut!

Bullet Schach - Ben Bauhaus

Bullet Schach
von Ben Bauhaus

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ben Bauhaus hat einen Schreibstil, der mir sehr zusagt. Er schreibt fluffig, einfallsreich und interessant.

gleich zum Inhalt:
Johann Thiebeck wurde vor einiger Zeit suspendiert, schlägt sich seitdem als Berater einer Sicherheitsfirma durch und hat sich voll und ganz dem Schachboxen verschrieben. Das ist ein Wettkampf, bei dem sich eine Runde im Boxring mit einem Zug auf dem Schachbrett abwechselt. Und genau so clever und stark ist auch der Ich-Erzähler, der seit Beginn des Buches einen ihm unbekannten Feind hat. Es beginnt damit, dass ein Bekannter von ihm in seinem Auto tot aufgefunden wird. Nicht einfach nur normal tot, sondern brutal in Lack ertränkt.
Als ihm ausgerechnet seine alte Kollegin Jana mit ihrem neuen Partner Densch die Nachricht des Mordes im eigenen Auto überbringt, ist es nur der Anfang. Weitere Opfer folgen, aber dem möchte ich nicht vorgreifen. Es stellt sich heraus, dass der Killer es auf Thiebeck abgesehen hat. In einem Online-Schachspiel geht es um Leben und Tod. Wie genau der Killer das Spiel geplant hat, müssen die Ermittler herausfinden. Thiebeck darf endlich wieder mitspielen, aber irgendwie nur als Zuschauer. Da er von Regeln aber nicht so viel hält, lässt er sich natürlich nicht davon abhalten den Killer zu jagen.

Stil, Sprache, Aufmachung

Ich kannte den Autor nicht, aber ich glaube man muss ihn sich in Zukunft merken. Ben Bauhaus hat einen Schreibstil, der mir sehr zusagt. Er schreibt fluffig, einfallsreich und interessant. So unbeschwert wie es geschrieben ist, kann der Leser ins Buch eintauchen ohne sich mit ausschweifenden Beschreibungen oder unnützem Geschwafel herumzuärgern. So mag ichs! Besonders erwähnenswert finde ich seine kurze, beiläufige Beschreibung ganz alltäglicher Situationen. So sind viele Sätze nicht von der Stange sondern kreativ durchdacht.
Die Hauptperson erzählt als Ich-Erzähler aus seiner Sicht die Geschehnisse, die ja auch ihn betreffen. Die Perspektive ist gut gewählt, die Umsetzung gut gemacht. So ist der Leser gedanklich immer mit eingebunden und versteht den wichtigsten Mann der Geschehnisse gut. Außerdem ist man dann als Leser beim Miträtseln immer genau so weit wie der Ermittler selbst.

Die Hauptperson sowie die Nebenfiguren sind sehr gut beschrieben. Man kann sich mit den zwei Haupt-Ermittlern, der Geliebten und noch ein paar anderen Leuten sehr gut anfreunden. Sie werden effektiv beschrieben und sind gut getroffen.

Eine Besonderheit in dem Buch ist die Aufteilung der Abschnitte. Das Buch ist in Kapitel gegliedert, die Abschnitte in dem Kapitel sind recht abrupt. So ist die Hauptperson im einen Abschnitt noch zuhause, im nächsten im Polizeipräsidium. Diese Hinweise gibt es erst in den ersten Sätzen des Kapitels, ein Leser der Leserunde hat diese Sache bemängelt und da ist sie mir erst so richtig aufgefallen. Mich hat es nicht groß gestört, aber die Wechsel sind schon recht abrupt und der Leser ist gedanklich gefordert.

Wer kann das Buch lesen?

Also zunächst einmal: Das Buch ist Teil 1 einer Reihe. Das zweite Buch, Killerverse, wird im Dezember diesen Jahres erscheinen. Die Personen und die persönliche Story des Hauptakteurs bieten definitiv Potential dafür!

Das Buch lesen sollten definitiv Erwachsene und keine Kinder. Es ist bei weitem nicht das brutalste, was mir je vor Augen gekommen ist. Aber es ist sicherlich auch kein Zuckerschlecken, wenn man sonst nur auf Friede, Freude und Eierkuchen steht. Männer und Frauen dürften sich gleichermaßen angesprochen fühlen, ich als Frau konnte mich problemlos mit der Perspektive des männlichen Ich-Erzählers anfreunden.

Fans von klassischen „whodunnit“-Krimis sowie der Jagd nach Serienkillern kommen hier vollständig auf ihre Kosten. Sämtliche Krimileser und auch Freunde von Thrillern dürften hier ebenfalls richtig sein. Auch Schachspieler, Boxer, und Berliner werden in diesem Buch ihre Freude haben.

Fazit zum Buch
Allen Thriller- und Krimifans kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Ich werde den zweiten Teil lesen, denn der erste hat mich überzeugt. 4,5 Sterne von mir. Ich hätte gern mehr über den Inhalt erzählt, aber die Spoilergefahr ist zu groß. Wichtig zu wissen ist, dass ein Serienkiller gejagt wird, es spannend ist und die Figuren gut dargestellt sind. Die Geschichte ist gut konstruiert und der Schreibstil ist super!