Rezension

Eine schöne und berührende Geschichte in einer teilweise bildgewaltigen Sprache

Ich gebe dir die Sonne - Jandy Nelson

Ich gebe dir die Sonne
von Jandy Nelson

Die Geschichte der Zwillinge Jude und Noah, die durch tragische Ereignisse ihre enge Verbindung zueinander und sich selbst verloren haben.

Kurzbeschreibung:
Jude und ihr Zwillingsbruder Noah leben gemeinsam mit ihren Eltern in Lost Cove am Meer. Während Jude im Meer surft und ihr junges Leben in vollen Zügen gemeinsam mit ihrer Clique genießt, ist Noah ein Einzelgänger der am liebsten zeichnet und sich mit seiner Mutter über Kunst unterhält.
Doch trotz dieser Gegensätze sind die beiden eng miteinander verbunden, bis dramatische Ereignisse an einem verhängnisvollen Tag dafür sorgen, dass sie ihre Verbindung zueinander und sogar zu sich selbst verlieren...

Meine Eindrücke:
Die Handlung beginnt, als Noah und Jude 13 Jahre alt sind und wird zu Beginn aus Noahs Sicht erzählt. Ihre Welt ist noch in Ordnung, auch wenn Noah das Gefühl hat, ein Außerirdischer unter Menschen zu sein und leider hat ihm niemand erklärt wie man sich richtig und unauffällig verhält. Sein Lebensinhalt ist das Malen und sein größter Traum ist es an der Kunstschule CSA angenommen zu werden. Er drückt seine Gefühle und Erlebnisse in Bildern aus, die er manchmal nur in seinem Kopf zeichnet. Der Autorin ist es wunderbar gelungen dies zu verdeutlichen und dementsprechend bildgewaltig ist stellenweise die Sprache.

Kapitelweise springt die Handlung drei Jahre in die Zukunft und wieder zurück, bis sich beide Zeitstränge treffen und man endlich das komplette Ausmaß der tragischen und traurigen Ereignisse kennt. Genauso wie die Zeit wechselt, erzählen auch die Zwillinge abwechselnd als Ich-Erzähler was geschehen ist. Und so erfahren wir von der 16jährigen Jude, dass sie und ihr Bruder ganz andere Wege eingeschlagen haben, als ursprünglich geplant. Was ist nur in der Zwischenzeit geschehen? Was hat die Zwillinge so aus der Bahn geworfen, dass sie ihre enge Verbindung zueinander verloren haben?

Jude hatte schon immer einen Hang zum Esoterischen und eine starke Verbindung zu ihrer Großmutter. Nach deren Tod wird ihr Geist zu einer wichtigen „Bezugsperson“ für Jude, denn es kommt eine Zeit, wo niemand sonst mehr für Jude da ist und sie nur noch Halt und Sicherheit in ihrem Aberglauben und ihren Zwiegesprächen mit ihrer Oma findet.

Von der ersten Seite an hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Mal ist es unterhaltsam und fast schon schwarzhumorig und dann wieder sehr emotional und tieftraurig. Es geht um die intensiven Gefühle zweier unterschiedlicher Teenager und dem dazugehörigen Gefühlschaos. Die beiden sind nicht nur in der Pubertät, sondern sie müssen auch schlimme Erlebnisse, die erste große Liebe und Konflikte mit den Eltern verarbeiten und dabei versuchen sie sich selbst und ihren Weg zu finden.

Fazit: Eine schöne und berührende Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.