Rezension

enttäuschend

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe - Michelle Marly

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
von Michelle Marly

Bewertet mit 2.5 Sternen

Hatte eine Art Biographie erwartet, zwar in Romanform, aber doch mit mehr Inhalt und Informationen. Stattdessen beschreibt dies Buch nur einen kurzen Zeitraum 1919-1922 und ist voll von furchtbar schmalzigem Gesülze. Ausführlich werden ihre Liebhaber zu der Zeit beschrieben, Boy, Igor Strawinsky und ein russischer Großfürst aus der Familie Romanow, aber Coco oder Gabrielle wie sie im Buch durchgängig genannt wird (Coco war nur ein Spitzname) bleibt irgendwie blass und oberflächlich. Auch Sätze wie auf Seite 44, als beschrieben wird, wie Boy (alleine) Auto fährt, haben mich sehr in Versuchung geführt, das Buch direkt wegzulegen, weil ich das einfach unerträglich schmalzig finde. : "Der Wind, der ihm entgegen wehte, war feucht und kühl und (...) verband sich mit seinem heißen Atem..." 

Ich habe tapfer durchgehalten, da ich Bücher ungerne abbreche und es wurde auch besser, aber wirklich überzeugen konnte es mich nicht. Vielleicht hätte ich mehr auf den Untertitel achten sollen ( und der Duft der Liebe) oder auf den Klappentext, wo sie als "große Liebende" (was immer das sein soll) bezeichnet wird, dann wäre ich gewarnt worden. 
   Zum Inhalt : Coco Chanels große Liebe Boy verunglückt tödlich und nach anfänglicher Trauer beschließt sie ein Parfum zu kreieren, dass ihre Liebe feiert. Zwei, drei Jahre und einige Liebhaber später ist es dann soweit und wird ein Erfolg. Ende des Buches. Irgendwie fehlt mir ganz viel in diesem Buch. Ich hatte nicht den Eindruck der Persönlichkeit Coco Chanels näher gekommen zu sein. Sie bleibt blass und farblos und ich kann mir  nur schwer vorstellen, dass sie wirklich so gedacht und gefühlt haben soll, wie es in dem Buch geschildert wird. Natürlich ist es auch schwer, über eine wirkliche Person zu schreiben, die man nie kennengelernt hat und sich zu überlegen, was wohl in ihr vorgeht. Aber mich lässt dies Buch unzufrieden zurück. Auch spürte man nicht wirklich, wie groß die Liebe zu Boy war. Das wurde zwar gesagt, aber es kam irgendwie nicht spürbar rüber (wie in anderen Büchern). Ich finde die Infos auf Wiki deutlich interessanter, spannender und informativer. Der Schreibstil ist auch nicht so mein Fall, aber immerhin liest es sich flüssig und man hat das Buch schnell durch. Das einzig Gute war, dass man einen Einblick in den Zeitgeist von damals bekam.  

Schade, hatte mir echt was anderes vorgestellt.