Rezension

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Es wird gemordet in der Toskana!

Die Morde von Morcone - Stefan Ulrich

Die Morde von Morcone
von Stefan Ulrich

Robert Lichtenberg,Rechtsanwalt, verbringt sein Sabbatjahr in seinem Rustico in der Toskana. Lesen,gärtnern ,lange Spaziergänge und dabei über sein Leben nachdenken war geplant. Auf einem dieser Spaziergänge, den er zusammen mit seinem Nachbarn unternimmt, entdecken sie jedoch eine Leiche. Doch es soll nicht dabei bleiben, folgen der ersten Leiche weitere Opfer.. Die habenn  etwas gemeinsam :auf der Haut der Toten ist immer ein anderer Buchstabe eingeritzt. Robert Lichtenberg wird von den Ereignissen überrumpelt....die quirlige Journalistin Giada Bianchi stürzt sich in die Ermittlungen und zieht Lichtenberg mit hinein.

Die Geschichte spielt im Süden der Toskana,der Maremma und zeigt das Weinbaugebiet von seiner schönsten und romantischsten Seite. Die Beschreibungen der Landschaft , Essen und Trinken,der Kultur und von Fauna und Flora ist auch ein ganz klares Plus in diesem Buch. Die italienische Lebensweise, die Atmosphäre kommt sehr gut rüber und man kann sich den allabendlichen Pisco sour in der Bar des Dorfes Morcone sehr bildlich vorstellen. Auch sehr viel Geschichtsträchtiges erfährt man als Leser .Hier wurde sehr gut und intensiv recherchiert.

Allerdings bedient sich der Autor auch einiger Klischees, von den etwas stümperhaften , jedoch sehr witzigen Dorfpolizisten (Luis des Funes lässt grüssen ) bis zur Mamma, die eine Osteria betreibt . Immer wieder tauchen Figuren , die im Dorf leben für kurze Zeit auf, verschwinden nach einem kurzen Gastauftritt dann wieder im Hintergrund. Und genau das ist es, was mich den Täter schon früh hat erahnen lassen. Ausser den Ermittlern ist er der Einzige, der konstant erwähnt wird. Da hätte noch eine zweite oder dritte falsche Spur der Spannung gut getan. Zeitweise verliert sich der Autor so sehr in den Beschreibungen der Nebenfiguren, dem Leben in der Toscana, dass die Ermittlungen praktisch zum Erliegen kommen.Die Idee, dass nicht die klassischen Ermittler, Polzisten, sondern eine Journalistin und ein Rechtsanwalt ermitteln, finde ich grundsätzlich gut. Doch wenn am Schluss nicht Ermittlungsergebnisse, sondern ein Fehler durch einen öffentlichen Auftritt des Täters ihn überführen, lässt mich das etwas unbefriedigt zurück.

Der Schreibstil ist authentisch.Der Autor hat immer wieder kursiv geschriebene Ausdrücke, Ausrufe oder Bezeichnungen in italienischer Sprache eingeschoben. Mir hat das gut gefallen, gibt es doch dem Ganzen einen Hauch „italianata“!