Rezension

Spannender Krimistoff

Die Morde von Morcone - Stefan Ulrich

Die Morde von Morcone
von Stefan Ulrich

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Der Münchener Anwalt Robert Lichtenhagen steckt mitten in einer Lebenskrise und nimmt deshalb ein Sabbatjahr in der Toskana. Dort besitzt er eine Villa und will ausspannen. Doch ruhige Momente sind eher selten, da ein Serienmörder im verschlafenen Örtchen Morcone sein Unwesen treibt. Seine Opfer, ob nun Friseur, Hermaphrodit oder Wirtin, brandmarkt der unbekannte Täter mit verschiedenen Buchstaben, weshalb schnell das Wort Satanismus im Raum steht. Lichtenhagen und die quirlige Journalistin Giada Bianchi gehen auf Spurensuche...

MEINUNG
Stefan Ulrichs Kriminalroman verspricht nicht nur spannende Unterhaltung bis zum Schluss, sondern wartet zudem mit interessanten wie unterhaltsamen Charakteren auf. 

Workaholic-Anwalt Robert Lichtenhagen, dessen Frau spurlos verschwunden ist, sucht in der Südtoskana die Stille und findet stattdessen eine aufregende Mordserie vor. Obschon der etwas träge Beamte lieber dem Dolce Vita frönen möchte, überzeugt ihn die liebenswerte, aber auch ungemein lebhafte Journalistin Giada Bianchi vom Gegenteil. Sie ist ein absoluter Freigeist und damit das passenden Gegenstück zum reservierten Rechtsgelehrten. Gemeinsam kommt man dem Täter Stück für Stück auf die Schliche und lernt zudem einander besser kennen und schätzen. Das Lustige dabei ist, dass das Ermittlerduo der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein scheint. 

Die z. T. recht brutalen Mordfälle schockieren und wollen anfangs gar nicht so recht in diese zauberhafte Gegend passen. Die perfide Geschichte hinter dieser Mordserie bot allerlei spannende wie überraschende Momente. Langweilig wird's mit diesem Buch auf jeden Fall nicht. 

Die italienische Lebensart des far niente und des guten Essens spielte darüber hinaus auch eine nicht unwesentliche Rolle und weckte während der Lektüre sofort die Reiselust, zumal wenn man selbst schon einmal diese beeindruckende Region bereist hat. 

Nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich konnte mich der Autor überzeugen. Denn seine Beschreibungen sind recht bildhaft, pointiert und mit allerlei italienischem Vokabular ausgestattet. Wer etwas italienisch kann, wird beim Lesen keine Schwierigkeiten haben. Auch Lateinkenntnisse sind für die philosophischen Passagen vom Vorteil.

FAZIT
Ein wohl durchdachter und damit spannender Kriminalroman, der zudem über viel Lokalkolorit verfügt. Eine Fortsetzung wäre Ulrichs Stoff sowie ungewöhnlichem Ermittlerteam zu wünschen.