Rezension

Großartiger historischer Roman, aber nichts für schwache Nerven

Blut und Seide - Marita Spang

Blut und Seide
von Marita Spang

Bewertet mit 5 Sternen

Bad Kreuznach im 13. Jahrhundert: Simon von Montford hat bereits früh seine Eltern durch einen furchtbaren Überfall verloren. Er wächst nun als Ziehsohn bei Graf Johann von Sponheim auf. Doch der jüngere Bruder des Grafen sieht in Simon eine Bedrohung für sich und sein Erbe. Die beiden Jungen werden erbitterte Feinde. Als Simon sich dann ausgerechnet auch noch in die Verlobte von Heinrich verliebt, ist der Ärger vorprogrammiert. Simon wächst zu einem Ritter von Anstand und Ehre heran, während Heinrich sich in die andere Richtung entwickelt. Immer wieder kreuzen sich die Wege der Beiden. 

Christina, die Verlobte von Heinrich steht dazwischen. Sie muss sich entscheiden den Willen des Vaters zu folgen oder ihrem Herzen, keine leichte Entscheidung. 

Marita Spang erzählt hier eine Geschichte von Liebe und Tod. Im Mittelpunkt steht sicher das Leben der jungen Leute, wie sie um ihre Liebe kämpfen und was das Leben für sie bereithält. Der historische Hintergrund sorgt für den Rahmen. Allerdings ist er so gut recherchiert und dann geschildert, dass man förmlich die Waffen klirren hören kann. Die Fehde, die hier gewütet hat, ist detailgetreu erzählt worden. Wie es dazu kam, wie sie sich aufbaute und vor allem was für Folgen sie hatte. 
Die Autorin hat es geschafft ihre fiktiven Charaktere mit den historisch belegten Persönlichkeiten zu mischen und so ein Gesamtbild geschaffen, welches Detailgetreuer kaum sein könnte. 

Der Erzählstil von Marita Spang lässt sich flüssig lesen und ist der Zeit angepasst, in der dieser Roman spielt. Allerdings scheut Spang nicht davor zurück mit klaren Worten zu umschreiben, was vorging. Die Schlachten genauso wie das persönliche Leid der Protagonisten. Es gab so die ein oder andere Stelle, wo ich das Buch einfach zur Seite legen musste und überlegte, halte ich das überhaupt aus. Das Weiterlesen hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Die Autorin hat es gekonnt geschafft, die brenzligen Szenen so umzusetzen, dass sie lesbar wurden, vor allem aber auch glaubhaft und nachvollziehbar. Sie hat ihre Protagonisten wunderbar ausgearbeitet und gibt ihnen den nötigen Raum sich zu entwickeln, egal in welche Richtung. Aber nicht nur die wichtigen Charaktere wie Christina oder Simon bestimmen hier das Bild. Auch Protagonisten, die eigentlich nur für den Rahmen gedacht waren, entwickeln hier ein Eigenleben. Man fiebert richtiggehend mit ihnen mit und ist bei ihnen, leidet mit ihnen und nimmt teil an ihrem Leben. Am Ende viel der Abschied von diesen Charakteren schwer, hat man sie doch ein paar Jahre lang begleitet. 

Auch die Aufmachung von „Blut und Seide“ ist gelungen, es gibt einige Karten, anhand derer man nachvollziehen kann, wo die einzelnen Protagonisten haltgemacht haben. Ein Personenregister zeigt gleich zu Beginn, welche Charaktere historisch belegt sind und welche eben fiktiv. Am Ende befindet sich ein ausführliches Nachwort, welches noch mal klärt, was Fiktion und Wahrheit ist und ganz zum Schluss kommt ein Glossar der mittelalterlichen Begriffe. Kurzum „Blut und Seide“ ist ein spürbar gut recherchierter historischer Roman mit allen Höhen und Tiefen dieser Zeit. Es war mein erstes Buch dieser Autorin aber ganz bestimmt nicht mein Letztes.