Rezension

Blut und Seide

Blut und Seide - Marita Spang

Blut und Seide
von Marita Spang

Bewertet mit 5 Sternen

Mit „Blut und Seide“ hat die Autorin Marita Spang einen historischen Einzelband geschrieben, welcher im 13. Jahrhundert spielt und die Fiktion gekonnt mit den Fakten verwebt.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Das Deutsche Reich um 1260. Nach dem Mord an seinen Eltern wächst der junge Ritter Simon von Montfort als Waise auf und wird von Johann von Sponheim als Ziehsohn aufgenommen. Schon als Knabe wird er von dessen Bruder Heinrich schikaniert. Dann verliebt er sich auch noch in dessen Verlobte Christina, die seine Gefühle erwidert.

Diesmal kann ihm auch Johann nicht helfen, schließlich ist die Verlobung seines Bruders sein Werk. Schlimmer noch: Christina wird zur Ehe mit dem ungeliebten Heinrich gezwungen. Wird Simon jemals die Chance bekommen, um sein Glück zu kämpfen?

 

An erster Stelle möchte ich die Gestaltung des Buches positiv hervorheben. Eine hilfreiche Karte und ein umfangreiches Personenregister wurden zu Beginn des Buches eingefügt. Beide habe ich gerne während des Lesens zur Hilfestellung genommen. Auch ein sehr detailliertes Glossar ist für den Leser hilfreich. Anhand des Umfanges des zusätzlichen Materials kann man schon erahnen, dass die Autorin sehr viel Herzblut in das Buch hat fließen lassen. Auch das Nachwort lässt dies nochmal erahnen. In diesem erklärt Spang, was den Fakten entspricht und was ihrer eigenen Fantasie. Was sie etwas umgedichtet hat oder was sie den Quellen entnommen hat. Das empfand ich als sehr interessant und hat mir im Anschluss der Geschichte nochmal einen guten Einblick in die damaligen Vorgänge eingebracht.

Der Schreibstil von Marita Spang ist sehr angenehm. Sie schafft es gekonnt, eine etwas angepasste Sprache einzuflechten, ohne dabei gekünstelt zu sein. Sie weiß, wie man seine Leser in den Bann zieht. Ich persönlich bin kein Freund von romantisierten Büchern, das 13. Jahrhundert war keine einfache oder weichgespülte Zeit. Und so verwundert es nicht, dass auch Gewalt in dem Buch eine Rolle spielt. Spang berichtet davon ungeschönt und nicht selten muss man um seine Charaktere bangen. Der Machtkrieg zwischen Rudolf I von Habsburg und Ottokar Premysl II spielen zum Beispiel eine Rolle in dem Buch. Und auch die Fehde spielt eine wesentliche Rolle in dem Buch. Die Schattenseiten der damaligen Zeit wird ungeschönt thematisiert, man bekommt einen recht guten Einblick, wie es in der damaligen Zeit hätte sein können. Auch schafft es die Autorin Spang, dass das Buch durchweg spannend und teilweise auch etwas brutal ist und auch die charakterliche Entwicklung hat mir gefallen. Es passieren oftmals unvorhersehbare Wendungen, mir ist auf keiner Seite des doch recht umfangreichen historischen Romans langweilig geworden. Dieser historische Roman ist gefüllt von historisch belegten Personen und fiktiven Charakteren. Im Personenverzeichnis ist hervorgehoben, ob diese Person wirklich existiert hat. Die Hauptpersonen in „Blut und Seide“ nehmen Simon von Montfort und Christina von Katzenelnbogen ein. Simon legt viel Wert auf die ritterlichen Werte wie Ehre. Doch im Laufe seines Lebens und seiner ritterlichen Karriere muss er erkennen, dass diese Werte im realen Leben nicht von allen Rittern eingehalten werden. Dass es auf dem Schlachtfeld viel anders verläuft und auch die Herrscher dieses Landes nicht immer diesen Regeln folgen. Christina ist keine typische Frau für ihre Zeit. Sie sitzt nicht gerne vor dem Stickrahmen und begeistert sich für den Kampf mit Schwertern, kann lesen und schreiben. Diese nicht typische Darstellung ist jedoch nicht zu überspitzt, es wirkt durchaus noch real. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte und teilweise auch sehr dramatische Liebesgeschichte. Aber diese nimmt nicht allzu viel Raum in der Geschichte ein, was ich persönlich sehr positiv finde. Oftmals versuchen die beiden, ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen und kämpfen mal mit- und mal gegeneinander. Aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass diese dramatische Liebesgeschichte zu viel Raum in dem Verlauf der Story einnimmt. Auch ist sie nicht allzu kitschig, was mir zugesagt hat. Der Gegenpart ist hierbei der Stiefonkel von Simon namens Heinrich. Dieser ist ein Psychopath und sorgt in dem Roman für Schrecken und Angst. Dennoch wird er umfangreich skizziert, man bekommt einen guten Einblick in Heinrich, was ihn bewegt und wie er denken könnte. Mein persönlicher Held in diesem Buch ist jedoch Michel. Er ist ein Metzgerssohn, erlernt jedoch das Ritterhandwerk. Eigentlich ist er das Herz des Buches – die gute Seele.

„Blut und Seide“ spielt im 13. Jahrhundert und die Zeiten waren damals nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Die Autorin schafft es gekonnt, ein Bild der damaligen Zeiten zu malen und bringt ihren Lesern diese harten Sitten näher. Auf jeder Seite kann man erkennen, dass dieses Buch umfangreich recherchiert wurde, es ist mit vielen liebevollen Details versehen wurden. „Blut und Seide“ war mein erstes Buch von Marita Spang, es wird jedoch definitiv nicht mein letztes sein. Es konnte mich durchweg überzeugen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Und dabei habe ich noch das ein oder andere über die damalige Zeit gelernt.

 

Mein Fazit: Mit „Blut und Seide“ hat Marita Spang einen wunderbaren historischen Roman, welcher im 13. Jahrhundert spielt, geschrieben. Er besticht durch seine Charaktere und die umfangreiche Recherche und die ungeschönte Darstellung der damaligen Zeit. Auch ist er durchweg spannend geschrieben, sodass ich eigentlich keinen Kritikpunkt zu diesem Buch äußern kann. Dafür möchte ich volle 5 Sterne vergeben und eine klare Leseempfehlung.