Rezension

Blut und Seide

Blut und Seide - Marita Spang

Blut und Seide
von Marita Spang

Bewertet mit 5 Sternen

Dank der Besonnenheit seiner Mutter überlebt der kleine Simon einen grausamen Überfall, bei dem die Eltern zu Tode kommen. Sein Patenonkel Johann von Sponheim nimmt ihn bei sich auf und ist sehr stolz auf Simon, der sich gut entwickelt. Sein jüngerer Bruder Heinrich dagegen bereitet ihm Schwierigkeiten. Immer wieder kommt es zu Eifersüchteleien, Streitigkeiten und bösen Späßen. Heinrich und Simon kommen später zum Grafen Eberhard von Katzenelnbogen, um dort zum Ritter ausgebildet zu werden. Christina, die Tochter des Grafen und Heinrich wurden einander schon als Kinder versprochen. Nur fühlt sich Christina mehr zu Simon hingezogen als zu dem grobschlächtigen und unsympathischen Heinrich. Da bleiben weitere Streitigkeiten nicht aus.

Die Geschichte ist recht umfangreich, aber sie zieht einen von Anfang an in ihren Bann. Es ist eine schöne Verquickung von historisch belegten Fakten und Fiktion. Neben Heinrich ist auch Michel belegt, der zunächst im Dienst von Heinrich stand, dann aber Simons treuer Knecht und Freund wurde.

Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch beschrieben. Simon entwickelt sich im Laufe der Geschichte von einem ängstlichen kleinen Jungen, über einen Heißsporn zu einem verantwortungsvollen Mann. Seine Liebesgeschichte zu Christina ist geprägt von Missverständnissen und einer Portion sturem Verhalten. Graf Eberhard besteht auf einer Verbindung zwischen Christina und Heinrich, weil es doch so abgesprochen war. Dabei verschließt er seine Augen, um das Offensichtliche nicht sehen zu müssen. Selbst Johann gegenüber schlägt er sich auf Heinrichs Seite. Dabei ist Heinrich sehr grausam, intrigant und falsch. Es gelingt nicht, an ihm etwas Positives zu entdecken. Keine guten Karten für Christina, denn  eine Frau gilt nicht viel in jener Zeit und ist daher rechtlos. Christina, die Schlimmes durchmachen muss, will sich rächen und geht dabei große Risiken ein. Sehr sympathisch waren mir vor allem Michel und seine Marie. Michel steht treu zu Simon und schützt ihn auch schon mal vor sich selbst.

Es ist eine Zeit der Machtkämpfe ohne Rücksicht auf Verluste, es werden Intrigen gesponnen und Rachegelüste befriedigt – kurz: es ist eine ziemlich grausame Zeit, in der unsere Protagonisten da leben. Die Beschreibungen des Schlachtgetümmels sind oft schwer zu verkraften. Bei den Kämpfen geht es um die Belange der Herrschenden und es werden viele auf den Schlachtfeldern getötet, aber die wirklich Leidtragenden sind die armen Bauern.

Das Buch liest sich wunderbar flüssig und ist spannend und unterhaltsam.

Eine absolute Leseempfehlung!