Sehr spannend geschrieben und excellent recherchiert
Simon wird im 13. Jahrhundert als Erstgeborener eines Grafen und seiner Gemahlin bereits im 2. Lebensjahr Waise, als Unbekannte seine Eltern überfallen und töten. Nur der Geistesgegenwart seiner Mutter verdankt er sein Leben.
Er wächst fortan bei Johann von Sponheim auf, einem Freund seines Vaters. Dessen jüngerer Bruder ist ein fieser Charakter und gängelt Simon, wo er nur kann. Als dieser bei einem seiner blöden Streiche fast sein Leben verliert, schickt Johann ihn auf Burg Rheinfels, um dort als Knappe zu dienen. Die Tochter des Burgherrn, Johanns Schwager, wurde Heinrich als Braut versprochen. Doch Christina liebt Simon, und so nimmt das Unheil seinen Lauf.
Über lange Jahre verzweifeln beide fast an der unerfüllten Liebe, wobei Christina mit ihrem gewalttätigen Gatten das schwerere Los getroffen hat. Er tut ihr Ungeheuerliches an und es ist ein Wunder, dass sie diese Ehehölle überlebt. Dennoch hat sie einen unglaublichen Überlebenswillen verbunden mit dem Wunsch, endlich Simon zu gehören. Auch Simon verzehrt sich nach Christina, ist aber dazu noch besessen von dem Plan, die Mörder seiner Eltern zu finden und sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
Marita Spang ist es gelungen, einen Historienroman zu schreiben, der fiktive Protagonisten mit realen Personen verbindet und auf heute noch vorhandenen Orten und Burgruinen spielt, so dass er sehr realitätsnah wirkt. Da ich in der Nähe all dieser geschichtsträchtigen Orte wohne und die Burgruinen teilweise schon besucht habe, war es mir eine besondere Freude, diese Geschichte zu lesen. Aber auch Leser ohne Ortskenntnisse werden den Roman sicher genießen, denn die Gegend ist wirklich gut und anschaulich beschrieben, ebenso auch die Zeit des Mittelalters.
Ich war bereits vom Prolog an von der Geschichte fasziniert, habe mit den Protagonisten geweint, gelitten und gehofft. Das Buch hat mich sehr gefesselt und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der geschichtliche Hintergrund ist sehr gut recherchiert und die Orte und Zeiten sowie die grausamen Methoden zu dieser Zeit werden sehr gut beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann und sich zeitweise sogar in die Geschichte hineinversetzt fühlt. Die Methoden, mit denen Menschen bestraft oder einfache Bürger dahingemetzelt wurden, waren extrem grausam. Dies wird im Roman teilweise sehr genau beschrieben, so dass die Schilderungen manchmal nur schwer zu verdauen sind. Aber die Vergangenheit war gemäß der vielen Überlieferungen wohl genau so und es tut der Geschichte gut, dass sie so deutlich beschrieben werden, wenn der Leser teilweise auch nicht zart besaitet sein darf. Die Schilderungen sind eindeutig nichts für schwache Gemüter.
Das Buch hat mich wirklich begeistert, auch und gerade weil es so eng mit der tatsächlichen Geschichte zusammenhängt und die Protagonisten wunderbar in die damaligen Ereignisse verwoben wurden, so dass ich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung gebe.