Rezension

hollywoodreifes Ende, sonst aber kaum Neues

Walking Disaster - Jamie McGuire

Walking Disaster
von Jamie McGuire

Bewertet mit 3 Sternen

"Walking Disaster" steigt mit einem Prolog ein, in dem wir eine sehr berührende Szene aus Travis' Kindheit miterleben. Diese ist wirklich sehr emotional und hat mir die Tränen in die Augen getrieben.
Da der Prolog einen sehr wichtigen und wegweisenden Teil von Travis' ist, finde ich es toll, dass Jamie McGuire diesen vorneweg gesetzt hat.

Danach muss ich zum Geschehen nicht mehr viel sagen, denn "Walking Disaster" ist "Beautiful Disaster" aus Travis' Sicht. So kennen wir die Handlung schon und die Geschichte bringt nur stellenweise Neues. So erfahren wir aber, warum Travis Abby von Anfang an "Täubchen" nennt, wir erkennen, warum er Parker von Anfang an auf dem Kicker hat und vor allem lernen wir die Familie Maddox besser kennen, was mir sehr gut gefallen hat.

Auch die Protagonisten sind die alt bekannte, doch sehen wir sie nun vielleicht ein bisschen aus einem anderen Licht. Wir verstehen den Bad Boy Travis besser, was ich von Abby jedoch nicht behaupten kann ... In "Beautiful Disaster" war sie mir sehr sympathisch, doch in "Walking Disaster" erlebte ich sie sprunghaft und zickig. Kein Wunder, dass Travis da ab und zu überhaupt nicht mehr wusste, woran er ist.
Wer auch in diesem Buch einfach durch und durch sympathisch rüberkommt, sind Shepley und America. Die beiden sind die Fixpunkte im Chaos von Travis und Abby.

Travis' Sicht hat sicherlich seinen Reiz, doch hervorgestochen sind vor allem der Prolog und einige Szenen aus seiner Familie, die man aus "Beautiful Disaster" noch nicht kennt, da Abby da nicht dabei ist. Zudem sollte man sich das hollywoodreife Ende nicht entgehen lassen ... ich fand ja das Ende von "Beautiful Disaster" schon etwas dick aufgetragen, aber das überbietet Jamie McGuire hier um ein Weites ... aber es passt einfach.

Da es wirklich die gleiche Story einfach aus seiner Sicht ist, ist 90% der Handlung schon bekannt und so gab es einige Stellen, die ich am liebsten einfach nur überflogen hätte. Stellenweise zog sich die Geschichte und ich lechzte nach Neuem. Mein Hunger wurde aber nur zu einem Teil gestillt, und so frage ich mich wirklich, ob "Walking Disaster" in dieser Form nötig war. Für mich hätten es wohl eine Kurzgeschichte oder einfach einzelne Kapitel getan.

Jamie McGuires Schreibstil ist auch dieses Mal flüssig und jugendlich. Sie hat ihre Ausdrucksweise dem Bad Boy Travis etwas angepasst und so finden wir in "Walking Disaster" etwas mehr Kraftausdrücke, was aber sehr gut zu seiner Person und zur Story passt.

Fazit:
"Walking Disaster" ist eine reizvolle Ergänzung zu "Beautiful Disaster", doch da es die gleiche Handlung aus Travis' Sicht schildert, fehlt die nötige Spannung und ich musste mich über die eine oder andere Länge retten. Das hollywoodreife Ende hat mich dann aber für einiges entlöhnt.