Rezension

humorvoll, positiv und kurzweilig

Ich will es doch auch! - Ellen Berg

Ich will es doch auch!
von Ellen Berg

Bewertet mit 5 Sternen

Charlotte eine "unbemannte" Enddreissigerin hat es auf den ersten Blick geschafft: Als angesehene Kardiologin in einer namhaften Klinik ist sie Teil der "Society". Um ihr Glück noch perfekt zu machen, ist sie auf der Suche nach einem passenden Lebenspartner, diesbezügliche Ratschläge ihrer Eltern und ihres sonstigen Umfeldes sind dabei nur bedingt nützlich. Da trifft sie auf Uwe, den unkonventionellen Klemptner, der mit den markigen Sprüchen auf seinem T-Shirt und seinem zum Teil prolligen Gehabe anfänglich doch recht niveaulos wirkt. Nachdem er ihr aber mehrmals in nahezu ritterlichen Weise in unangenehmen Situationen beisteht, beginnt sie ihr Bild von ihm zu überdenken, und verliebt sich in ihn. Sehr zum Missfallen ihrer näheren Umgebung, die ein "Downdating" einer so angesehenen Ärztin nicht akzeptieren will und die alles daran setzt, diese aufkeimende Beziehung zu zerstören. Soweit zum Inhalt. Anfangs störte mich ein bisschen die Schwarz-Weiß-Malerei der Charaktere. Charlotte wird als neurotische, unter massiven Zwängen leidende konservative Ärztin hingestellt. Die Figur des Klemptners Uwe, als machohafter Proll. Doch mit zunehmender Dauer gewinnt man diese beiden Charaktere mit all ihren Macken und Kanten lieb, Charlotte tapst ein wenig unbeholfen von einer Katastrophe in die nächste. Und es zeigt sich immer mehr dass Uwe unter seiner rauhen Schale das Herz am rechten Fleck hat und nicht er es ist, der mit seinem Benehmen aus dem Rahmen fällt, sondern dass sich eher jene Angehörigen der "besseren" Gesellschaft alles andere als feinfühlig benehmen. Durch ihre humorvolle und doch einfühlsame Art, den Leser durch das Geschehen zu führen, macht Ellen Berg ihren Roman zu einem kurzweiligen Werk, selten habe ich einen Roman dieser Länge in so kurzer Zeit "verschlungen". Die Autorin gibt Einblicke in die oft skrupellosen Machenschaften innerhalb der "besseren" Gesellschaft. Teilweise schafft sie es jedoch im Leser, Gefühle der Rührung zu wecken, ohne dabei kitschig zu sein. Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das es einerseits schafft den Leser gut zu unterhalten, ihn andererseits durch seine positive Erzählweise auch ein wenig zum Denken anregt!