Rezension

Im Rausch der Macht

Die gute Schwester -

Die gute Schwester
von Sarah Bonner

Bewertet mit 4 Sternen

Megan und Leah sind Zwillingsschwestern. Leah ist boshaft und hat Megan und ihrer Mutter das Leben schwer gemacht. Schon lange hat Megan, die ein bürgerliches Leben mit ihrem Mann Chris führt, keinen Kontakt mehr zu ihr, nachdem Leah durch einen Millionen-Bestseller-Erfolg ein luxuriöses Leben führt. Als Megan nach einem Foto ein schrecklicher Verdacht kommt, sucht sie ihre Schwester in ihrem Haus auf, und es kommt zu einem tödlichen Unfall, der Megan zwingt, in das Leben ihrer Schwester zu schlüpfen, um den Eindruck zu erwecken, sie wäre noch am Leben. 

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Megan. Das ändern sich aber nach der Hälfte des Buches, überraschende Wendung inklusive. Erst hat mich das sehr irritiert, nachdem ich mich an die Erzählweise gewöhnt hatte, dabei zeigt es das ganze toxische Ausmaß der Intrigen. Megan macht ständig Fotos als Gedächtnisstütze, um ihr Leben zu organisieren. Jetzt soll sie ein Doppelleben führten? Wie soll das funktionieren? Die Frage fand ich besonders spannend, aber man merkt schnell, darum geht es gar nicht - es ist viel komplizierter. Sarah Bonner wirft einen dabei Hin- und Her, aber ab einem bestimmen Punkt war es vorhersehbar und die Ich-Perspektiven wurden mir zu ausschweifend. Die Böswilligkeit dahinter, hat mir allerdings Gänsehaut beschwert. Die Handlung spielt sich zudem in den seltsamen Zeiten des Lockdown ab und greift die Frage auf, wie es sein muss, wenn man nicht mit seinem Partner auskommt. Der Schreibstil hebt sich besonders hervor und es ist ein überwiegend spannendes Verwirrspiel mit gelungenem Ende. 3,5 Sterne