Rezension

Krasse Geschichte

Die gute Schwester -

Die gute Schwester
von Sarah Bonner

Bewertet mit 5 Sternen

Megan und Leah sind eineiige Zwillingsschwestern und gleichen sich äußerlich völlig, aber charakterlich könnten sie nicht ungewöhnlicher sein. Nach einer schweren Kindheit und Jugend beschließen sie, ihre Erlebnisse in einem Roman zu veröffentlichen. Doch Leah trickst Megan aus, veröffentlicht das Buch allein und wird stinkreich. Megan ist wütend und enttäuscht und bricht jeglichen Kontakt zu Leah ab. Als Megan Chris kennenlernt und heiratet, versucht dieser immer wieder Megan zu überreden, wieder mit Leah in Kontakt zu treten. Dieser Aufforderung kommt Megan allerdings erst nach, nachdem sie ein Bild von Leah in Unterwäsche bei ihrem Mann findet. Megan stellt Leah zur Rede, ein Streit eskaliert und eine der beiden Schwestern stirbt. Nur welche war es?
Was für eine krasse Geschichte war das denn bitte?! Schon auf den ersten Seiten schafft es Autorin Sarah Bonner mich in ihre Geschichte zu ziehen. Sie schreibt wirklich sehr flüssig und fesselnd und man erlebt das Gelesene regelrecht am eigenen Leib mit. Das liegt aber auch daran, dass die in fünf großen Abschnitten unterteilte Geschichte jeweils aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde.
Jeder Abschnitt widmet sich einem anderen Charakter und irgendwann war ich mir gar nicht mehr sicher, welche der Zwillingsschwestern nun wirklich überlebt hat. Hier ist es der Autorin in ihrem Debüt absolut gelungen, mich völlig zu verwirren. Durch die kurzen Kapitel bleibt die Spannung über weite Teile eher hoch, man erlebt im ersten Abschnitt Megan und bewundert ihre Cleverness, dann kommen allerdings Abschnitte aus der Sicht des Ehemannes Chris, der Zwillingsschwester Leah, einem Anwalt und noch jemandem. Ich war mir echt nicht mehr sicher, wer hier wer ist. Aber auch genau diese Wechsel bieten dem Leser auch immer wieder überraschende Wendungen, die einen völlig verblüfften. Doch hier geht es nicht nur um Mord, sondern auch um toxische Beziehungen, einen Soziopathen, Identitätsfindung und vieles mehr. Die gesamte Umsetzung ist aus meiner Sicht total gelungen.
Protagonistin Megan hat mich völlig überrascht und ich habe mit ihr dermaßen mitgefiebert, dass ich mit einer angeblichen Mörderin so mitgefühlt und gehofft habe, dass sie damit durchkommen könnte, hat mich fast schon überrascht. Aber Sarah Bonner hat ihre Protagonistin authentisch gezeichnet und bei dem, was sie mitgemacht hat, konnte ich ihre Handlungen, erschreckenderweise, absolut verstehen.
Es gibt neben Megan nur wenige Figuren, doch diese lösen ebenfalls eine Menge Emotionen beim Lesen aus. Megans Ehemann Chris hab ich regelrecht gehasst, Leah rief eine Mischung aus Hass und krasse Frau in mir hervor und der Anwalt war ein regelrechter, von sich absolut überzeugter Snob.
Mein Fazit: Autorin Sarah Bonners Debüt war so fesselnd, dass ich es an nur einem Abend gelesen habe. Sie hat in mir jede Menge Emotionen angestoßen und langweilig wurde es mir nie. Was für eine krasse Geschichte voller Wendungen. Mich konnte die Autorin völlig überzeugen und ich bin gespannt auf weitere Werke aus ihrer Feder. Ganz klare Empfehlung!