Rezension

klare Kaufempfehlung

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Eben gerade erst war die Klasse der 9a völlig ausgelassen und hat zusammen gelacht. Dann fallen Schüsse und alles rennt durcheinander. Die 15jährige Miriam versteckt sich mit ihrer Freundin und einem anderen Schüler auf der Toilette. Doch die Schüsse hören nicht auf, die Schritte kommen näher, die Schüsse werden lauter.

„Es wird keine Helden geben“ ist ein Roman von Anna Seidl, der im Oettinger Verlag erschienen ist.

Eben gerade erst war die Klasse der 9a völlig ausgelassen und hat zusammen gelacht. Dann fallen Schüsse und alles rennt durcheinander. Die 15jährige Miriam versteckt sich mit ihrer Freundin und einem anderen Schüler auf der Toilette. Doch die Schüsse hören nicht auf, die Schritte kommen näher, die Schüsse werden lauter.

Zum Thema „Amoklauf“ gab es ja schon einige Bücher, doch von diesem hier war ich wirklich überrascht. Denn weder Jodie Picoult noch Lionel Shriver konnten mich mit ihren Büchern zu diesem Thema so gefangen nehmen wie es Anna Seidl getan hat.

Seidl hat es geschafft, mich von der ersten Seite an zu fesseln, und die Spannung bis zur letzten Seite am Leben zu erhalten.
Das schafft sie mit kurzen und sehr prägnanten Sätzen. Die kurzen, fast stichpunktartigen Sätze sind es, die die Geschichte so real erscheinen lassen. So, als ob wir den Bericht einer Schülerin lesen, die genau das alles auch erlebt und durchgemacht hat. Miriam als Protagonistin ist der Autorin, die diese Geschichte aus der „Ich“ Perspektive erzählt, wunderbar gelungen.

Sie ist ein normaler Teenager, und wirklich nicht perfekt – aber genau das macht sie so sympathisch.

Sprachlich hat mich Anna Seidl auch sehr überrascht. Die, zu dem Zeitpunkt des Schreibens, 16jährige Autorin hat mich mit ihrem Stil, Gefühle zu beschreiben und Situationen darzustellen, vollkommen überzeugt.

Trotz des schweren Themas ist das Buch leicht und flüssig zu lesen und mit 250 Seiten fast etwas zu kurz.
Seidl forscht mit ihrer Protagonistin nach dem Warum. Die Frage ist, ob es wirklich so leicht zu erklären ist und wer an solch einer Tragödie die Schuld trägt.

Für mich eine klare Kaufempfehlung. Zeitlos präsentiert sich „Es wird keine Helden geben“, denn was Miriam passiert ist, passiert immer wieder, wir lesen davon und fragen uns “Wie kann es nur zu so etwas kommen“.