Rezension

Tiefgründiges Jugendbuch

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Inhalt in eigenen Worten:
Es sollte ein ganz normaler Schultag für Miriam werden. Tobi, ihr Freund, hatte ihr wie jeden Morgen eine süße SMS geschrieben und keiner konnte ahnen, was geschehen würde.
Miriam findet sich in ihrer Welt nicht mehr zurecht, denn auf ihrer Schule kam es zu einem Amoklauf. Matias, ein Junge aus ihrer Parallelklasse hat viele ihrer Mitschüler verletzt und sogar einige davon getötet. Auch Tobi ist Tod. Nun ich Miriam auf sich gestellt. Kann sie mit der Situation klar kommen? Kann sie je wieder ein normales Leben führen?

Meine Meinung:
Dieses Jugendbuch ist etwas ganz besonderes. Nicht nur die Thematik, sondern auch der Schreibstil und wie die Autorin den Leser gewinnt, haben mich überzeugt.
Zu diesem Buch eine Meinung zu haben, ist nicht wirklich schwer. 
Ich denke jeder Leser wird mir zustimmen, dass ein Buch mit der Thematik "Amoklauf" ernst zu nehmen ist und nicht für das "Zwischendurch-Lesen" gedacht ist. 
Für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen, denn auch wenn es nicht viele Seiten hat, ist man auch nach dem Lesen noch mit dem Buch beschäftigt. 
Man liest es aus und ist dennoch nicht fertig mit dem Lesen. Es bleibt beim Leser hängen.

Es ist ein Jugendbuch, welches den Leser zum Nachdenken bringt. In was für einer Welt leben wir eigentlich? Was kann eine einzige Person anrichten? Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Wofür leben wir? 
Mit solchen Fragen wird die Protagonistin Miriam konfrontiert und zeitgleich gelten diese Fragen auch dem Leser.

Für ihre 15 Jahre ist Miriam sehr reif. Sie ist ein sehr transparenter Charakter, mit dem ich mich leicht identifizieren konnte. Durch die Flashbacks in der Geschichte gibt Anna Seidl zudem Einblick in die Vergangenheit von Miriam und somit ist das Buch nicht chronologisch aufgebaut.
Anfangs hat es mich gestört, dass der Leser kaum Einblick in die Welt der Charaktere erhält und das Buch schlagartig mit dem Amoklauf von Matias beginnt, doch mithilfe der Flashbacks konnten dann im Laufe des Romans einige Fragen geklärt werden und zudem wurde auch Spannung geschaffen.

Was mir besonders an diesem Buch gefällt, ist der Aufbau. Das Ende ist zwar voraussehbar, aber darum geht es gar nicht. Für mich ging es darum, Miriam auf ihrem Weg zu begleiten. Wie wird Miriam vorgehen, kann sie von ihrer Trauer wegkommen?
Es geht nicht nur um den Amoklauf an sich, sondern auch um philosophische Fragen, um Liebe, Hass, Gewalt. All diese wichtigen Aspekte des Lebens, vor denen wir uns drücken und die Augen schließen.

Fazit:
Anna Seidl ist eine Jungautorin, die ein unglaubliches Debüt geschrieben hat, welches sich ganz klar, von den zahlreichen Jugendbüchern, die dieses Jahr erscheinen abhebt. 
"Es wird keine Helden geben" ist nicht nur aussagekräftig, sondern auch voller Gefühle.