Rezension

Klischeehaft und nicht vielschichtig genug

Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch - Heather Demetrios

Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch
von Heather Demetrios

Bewertet mit 3 Sternen

In ihrer Heimat Ardjinna ist die junge Dschinn Nalia erst versklavt und dann auf die Erde verschleppt worden. Hier muss sie ihrem Meister Malek Alzahabi dienen und ihm seine Wünsche erfüllen. Dass sie eigentlich zu dem ehemaligen Herrschergeschlecht der Dschinn gehört, verbirgt sie geschickt, doch als ein mächtiger Feind sie vernichten will, kann ihr nur noch der Rebell Raif helfen... .
Heather Demetrios hat hier eine fantasievolle Handlung entworfen, die in unserer Welt spielt, aber die mich leider nicht gänzlich überzeugen konnte. Grundsätzlich hat mir die Idee des Romans sehr gefallen, doch ich denke, die Autorin hat hier viel Potenzial verspielt und hätte einiges besser umsetzen können.
Im Mittelpunkt des Buches steht Nalia, die als versklavte Dschinn bei ihrem Meister einiges aushalten muss. Es wird sehr anschaulich beschrieben, wie es für sie ist, keinen freien Willen mehr haben zu dürfen und bei Ungehorsam zur Bestrafung in eine winzige Flasche gesperrt zu werden. Zusätzlich zu ihrer schlimmen Situation quält sie noch eine große Schuld aus der Vergangenheit, welche sie langsam einzuholen beginnt. Dennoch hat mich an ihr, wie auch an Raif gestört, dass beide dem typischen und allseits bekannten Klischee eines Dschinn entsprechen. Auch die Liebesgeschichte, welche nach und nach entsteht, habe ich in der Konstellation ,,Feind muss sich mit seinem größten Feind gegenüber einem noch stärkeren Gegner verbünden und beide verlieben sich in einander"schon in anderen Büchern oft genug gelesen.Auch ist es der Autorin nicht gelungen, ihre Figuren und ihre Handlung authentisch erscheinen zu lassen. Wenn man das Buch liest, hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass die geschilderte Wirklichkeit tatsächlich so sein könnte.Heather Demetrios schreibt einfach und verständlich, was ich für ein Jugendbuch sehr angemessen finde. Leider hatte ich den Eindruck, dass das Buch langsam, aber sicher immer mehr an Spannung verlor, die Handlung irgendwann einfach festgefahren war und sich bis kurz vor dem Ende nicht mehr viel tat. Gut gelungen ist allerdings die Thematisierung der Sklaverei im Buch. In der Handlung, aber auch in ihrem Nachwort rückt die Autorin dieses wichtige und oft vergessene Leid derer, die von anderen unterdrückt und ihrer Freiheit völlig beraubt wurden, in den Vordergrund. Insgesamt hat mich ,,Nalia-Tochter der Elemente" trotz vieler Schwächen gut unterhalten. Auch wenn ich mir facettenreichere Figuren und eine vielschichtige Handlung gewünscht hätte, kann ich das Buch hier weiterempfehlen.