Rezension

Konnte mich nicht in seinen Bann ziehen

Todeswächter - Veit Etzold

Todeswächter
von Veit Etzold

Bewertet mit 2 Sternen

Im Verlauf der ersten 100 Seiten habe ich begonnen, mir Notizen zum Buch zu machen und meine Gedanken festzuhalten. Nach einiger Zeit habe ich bemerkt, dass ich nur negative Punkte notiert habe.

Zum Inhalt:

Der Klappentext ist keine Inhaltsangabe, sondern besteht nur aus kurzen Sätzen, die neugierig machen, auch die Kurzbeschreibung des Buches gibt nicht viel vom Inhalt wieder. Daher habe ich das Buch natürlich sofort aufgeschlagen und bin direkt in einem Alptraum der Protagonistin Clara Vidalis vom Landeskriminalamt Berlin, gelandet. Clara ist Expertin für Pathopsychologie und wird in dieser Funktion zu einem Mord gerufen, dem zwei Weitere folgen sollen.

Bei den Ermittlungen gibt es einige wenige Gemeinsamkeiten, z. B. werden alle Leichen nach Eintritt des Todes arrangiert und es wird immer eine antike Münze bei ihnen gefunden wird. Die Ermittlungen führen zum Schluss, dass der Mörder längere Zeit bei seinen Opfern verbracht hat. Da aber an allen Tatorten unterschiedliche DNA gefunden wurde, stellt sich die Frage, ob es sich nur um einen einzelnen Täter handelt.

 

Meine Gedanken zum Buch:

Das Team um die Ermittlerin Clara Vidalis besteht aus Claras Kollegen Hermann, dem Vorgesetzten Kriminaldirektor Winterfeld, dem Rechtsmediziner Dr. von Weinstein und dem psychologischen Analytiker Dr. Martin Friedrich, genannt MacDeath. Veit Etzold hat zwar Hintergründe über die Teammitglieder einfließen lassen, aber im Großen und Ganzen sind die Figuren für mich eher blass und einfach nur Namen geblieben. Allerdings kann ich hier nur meinen Eindruck aus diesem Buch widergeben, vielleicht wäre der Eindruck ein anderer, wenn ich die ersten beiden Bände dieser Reihe bereits gelesen hätte.

Im Verlauf der ersten 100 Seiten habe ich begonnen, mir Notizen zum Buch zu machen und meine Gedanken festzuhalten. Nach einiger Zeit habe ich bemerkt, dass ich nur negative Punkte notiert habe.

So schießt sich das Team mehrfach schnell – und zu diesem Zeitpunkt noch recht frei von irgendwelchen Hinweisen – auf einen Täter ein, was für mich keine realistische Vorgehensweise ist.

Außerdem hat der Autor seitenweise Bezug auf ähnlich gelagerte Fälle und ähnliche Vorgehensweisen von Tätern genommen. Die ausführlichen Vergleiche mit diesen Fällen haben mich dazu verleitet, quer zu lesen und ganze Absätze zu überspringen, weil mich die Passagen gelangweilt haben. Das Gleiche gilt für die seitenfüllenden Erklärungen zu zahlreich verwendeten Fachbegriffen wie Cadaverin, Putrescin und Gammahydroxydbutansäure.

Ein Bericht über einen autoerotischen Unfall eines Mannes namens Lars Keppler empfand ich als störend in Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim schwedischen Autorenduo Lars Kepler um keinen Unbekannten handelt. Ich vermute stark, dass die Namensähnlichkeit kein Zufall ist. Dieser Eindruck wurde nochmals dadurch bestätigt, dass im gleichen Atemzug Bezug auf den (realen) Tod von David Carradine genommen wurde.

Beim Querlesen und Überspringen ist mir dann auch bewusst geworden, dass der Thriller mich bis zur Hälfte des Buches kaum fesseln konnte und dass ich mich von Tag zu Tag förmlich zwingen musste, weiter zu lesen, was in meinen Augen auch nicht für das Buch spricht.

Einzig die Erzählungen eines Jungen, der zunächst unter seinem Vater und später dem Freund der Mutter leiden musste, konnten mich in ihren Bann ziehen. Das Leid, dass diesem Jungen zugefügt wurde, hat mich mehr beschäftigt, als die Fälle und Ermittlungen an sich.

Leider konnte dann auch die Aufklärung des Falles sich zu keinem Highlight entwickeln, da ich bereits seit längerer Zeit einen Verdacht hatte, wer der Täter ist.

 

Mein Fazit:

“Todeswächter” konnte mich nicht überzeugen. Ein guter Thriller muss für mich einen Pageturner-Effekt haben, was ich hier gänzlich vermisst habe. Aufgrund der Einbindung der Geschichte des leidenden Jungen vergebe ich noch zwei von fünf Sterne.