Rezension

Mein erster Etzold - aber sicher nicht mein letzter

Todeswächter - Veit Etzold

Todeswächter
von Veit Etzold

"Todeswächter" ist nach "Final Cut" und "Seelenangst" der dritte Fall für Clara Vidalis vom LKA Berlin. Ich kenne die beiden vorherigen Teile (noch) nicht und kann von daher sagen, dass man "Todeswächter" auch unabhängig davon lesen, verstehen und genießen kann. Zwar gibt es mitunter Anspielungen auf die Vorgänger, aber die machen beim Lesen eher Lust auf diese Bücher, sodass ich euch schon jetzt versichern kann, dass ich "Final Cut" und "Seelenangst" auf jeden Fall in absehbarer Zeit lesen werde.

Als leidenschaftlicher Leser finde ich es absolut genial, dass es in den letzten Jahren auch immer mehr deutsche Autoren geworden sind, die gute bis sehr gute Krimis und Thriller schreiben - waren lange Zeit doch vor allem amerikanische und englische Autoren an vorderster Stelle. So habe auch ich in den letzten Jahren vermehrt deutsche Autoren gelesen und sie euch hier auch des Öfteren vorgestellt. Besonders erwähnenswert ist dann aber doch, wenn ein Buch bzw. Autor aus den tollen deutschen Thrillern noch ganz besonders hervorsticht - und das ist Veit Etzold definitiv gelungen, denn er hat mit "Todeswächter" nicht nur einen guten, sondern einen intelligenten Thriller geschrieben und das sollte besonders gewürdigt werden.

Natürlich möchte ich damit nicht sagen, dass andere Thrillerautoren nicht intelligent seien oder schrieben, aber bei Veit Etzold ist mir dies besonders ins Auge gefallen, aber fangen wir von vorn an.

Clara Vidalis, unsere weibliche Hauptprotagonistin, sieht sich und ihre Kollegen mit einer Mordserie konfrontiert, die irgendwie zusammen zu hängen scheint, aber gleichzeitig immer verworrener wird. Clara Vidalis als Charakter ist mir das ganze Buch hindurch etwas fremd geblieben - MacDeath und der Pathologe von Weinstein lagen mir da eindeutig mehr. Im allgemeinen liegt der Fokus des Autoren aber wohl mehr auf der Handlung als auf tiefgehend charakterisierte Protagonisten - vom Mörder allerdings abgesehen, der sehr tiefgründig dargestellt wurde.

Der Plot ist es, der es mir besonders angetan hat. Veit Etzold verknüpft einen guten, spannenden Thrillerplot mit der griechischen Mythologie und bringt dem Leser durch MacDeath und von Weinstein sowohl die psychologischen Muster von Psychopathen als auch diverse pathologische Besonderheiten nahe, ohne dass dieser das Gefühl hat, einem Vortrag zuhören zu müssen oder sich gar zu langweilen. Die eingewebten Zitate aus Songs, Büchern und Filmen sind nicht nur passgenau, sondern passen netterweise auch noch in meinen persönlichen Geschmack.

Dass ich bereits nach knapp der Hälfte sicher war, wer hinter all dem steckte, tat meiner Lesefreude und auch der Spannung, wie alle Puzzleteile zusammenpassen, dann auch keinen Abbruch mehr - für mich ein wunderbar spannender, unterhaltsamer Thriller.