Rezension

Konnte mich nur mäßig begeistern

Der Untergang Barcelonas - Albert Sánchez Piñol

Der Untergang Barcelonas
von Albert Sanchez Pinol

Bewertet mit 3 Sternen

Leider muss ich gestehen, dass ich lange schon nicht mehr ein Ende eines Buches herbeigesehnt habe, denn "Der Untergang Barcelonas" war mir in seinen mehr als 700 Seiten einfach zu vollgepackt mit Informationen, Begebenheiten und Personen / Persönlichkeiten.
Zuvi, unser Protagonist ist mir zu oberflächlich in seinem Handeln und Denken. Es war anders als erwartet, denn die Leseprobe versprach Wortwitz und einen historischen Roman, der sich aus der Masse hervorheben kann. Leider waren es nur die ersten 100 Seiten, die sich wirklich angenehm lesen ließen und vielversprechend waren, danach flachte das Buch von Spannung und Amüsement deutlich ab. Oft kann ein historischer Roman dadurch glänzen, weil eine Liebesgeschichte hineingewoben wurde, aber selbst daran scheitert es. Natürlich begegnet Zuvi jede Menge Frauen, aber erst am Ende hin, wird in ihm so etwas wie Liebe und Verantwortung wach, aber da ist es schon zu spät, um mich für ihn einzunehmen.
Auch wenn ich unzufrieden bin, muss ich dennoch zugeben, dass ich mit dem Lesen sehr gut zurecht kam. Zwischendurch gelangweilt, weil mich das Kriegsgeschehen rund um Barcelona nicht packen konnte, aber dennoch darauf hinauszielend, Zuvi verändert vorzufinden. Zuvi hat eine vielversprechende Ausbildung als Ingenieur genossen, aber anstatt sie zu nutzen, versinkt er quasi in Selbstmitleid und macht sich auch nicht wirklich auf die Suche um Veränderungen in sein Leben zu bringen. Oberflächlich und mitunter auch gefühlskalt, lernt er zu überleben. Taugenichts, wie im Klappentext erwähnt ist äußerst passend gewählt, um einen Menschen wie Zuvi zu beschreiben. Waltraud, der er seine Lebensgeschichte erzählt, ist diejenige, die mir noch am authentischsten begegnete. Zuvi,erzählt seine Lebensgeschichte mitunter bissig und selbstkritisch, aber mich hat es letztendlich nicht mehr überzeugen können, auch wenn eine positive Entwicklung seiner Person festzustellen war.

Aufgeteilt ist das Buch in Vini, Vidi, Victus (Ich kam, ich sah, ich eroberte) und dem Anhang, indem Begebenheiten und Personen (wahr oder fiktiv) aufgeführt wurden. Eine gute Möglichkeit, um Verwirrungen während des Lesens auszublenden. Mitunter überschlagen sich die Ereignisse dermaßen, dass es keine andere Möglichkeit gibt, um nicht den Faden zu verlieren.

 "Der Untergang Barcelonas" ist für echte Fans historischer Begebenheiten unbedingt geeignet, da diese sicherlich nicht gelangweilt wirken durch die Geschichte Spaniens. Allen anderen, die nur auf der Suche nach Unterhaltung sind, würde ich eher abraten sich diesem Schmöker zu widmen.