Rezension

Leon und Tavi

Phoenix - Tochter der Asche - Ann-Kathrin Karschnick

Phoenix - Tochter der Asche
von Ann-Kathrin Karschnick

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach einem fehlgeschlagenen Experiment hat sich die Welt verändert. Ein großer Teil der Menschen starb danach, es herrschte lange Zeit Chaos. Die geisterhaften Wesen Saiwalo haben den Menschen geholfen und gleichzeitig die Kontrolle an sich gerissen. Der Preis war hoch: ein Großteil der Menschen lebt ärmlich am Existenzminimum, all ihre Träume mussten sie begraben. Hexen, Dämonen und Phoenix wurden für das Experiment und die danach herrschende Zerstörung verantwortlich gemacht, fortan als Seelenlose bezeichnet und gnadenlos gejagt. Tavi, ein Phoenix und eine der wenigen Überlebenden ihrer Art, lebt in Hamburg im Untergrund, zusammen mit ihrem Ziehsohn Nathan. Sie lebt versteckt vor den Männern der Kontinentalarmee, immer mit der Angst im Nacken, entdeckt zu werden. Sie schlägt sich durchs Leben, lebt in heruntergekommenen verlassenen Gebäuden und es fehlt immer am Nötigsten wie Nahrung und Kleidung. Als eine Mordserie Hamburg in Atem hält fällt sie als Zeugin dem Ermittler Leon auf und befindet sich ganz plötzlich im Fadenkreuz seiner Ermittlungen.
 
Der eingängige Schreibstil macht es einfach, von Anfang an in die Geschichte einzutauchen. In diese düstere, verfallene Welt, in der Tavi lebt. Tavi und Nathan kommen sehr sympathisch rüber, Informationen, was in der Vergangenheit bei dem Experiment passierte und die Welt so veränderte, erfährt man aber nur bruchstückhaft und nach und nach. Hier hätte ich mir von Anfang an detailliertere Infos gewünscht, um ein umfassenderes Bild zu bekommen.
Sehr gut haben mir die veränderte Welt gefallen mit ihren Sektoren, den Ideen zu den Seelenlosen und den Saiwalo. Diese Ideen sind sehr fantasievoll und für mich auch ganz neu, in diese Richtungen habe ich bis jetzt noch nichts gelesen. Leon ist kein Sympathieträger, zu sehr hält er sich an vorgefaßte Meinungen und hinterfragt sie nicht. Leon und Tavi könnten unterschiedlicher nicht sein, und trotzdem entwickelt sich zwischen ihnen eine ganz zarte Beziehung. Die Mischung aus Dystophie, Love-Story und Krimi ist gut gelungen, alles in allem ist "Phoenix - Tochter der Asche" ein gelungener Auftakt der mich auf den nächsten Teil schon neugierig warten lässt.