Rezension

Mit 70 Jahren, da fängt das Leben an

Zur Hölle mit Seniorentellern! - Ellen Berg

Zur Hölle mit Seniorentellern!
von Ellen Berg

Bewertet mit 4 Sternen

Als die 70jährige Elisabeth von ihren Töchtern gegen ihren Willen ins Altersheim gesteckt wird, weiß sie gleich, dass sie dort nicht bleiben will. Gemeinsam mit einigen skurrilen Mitbewohnern heckt sie einen Fluchtplan aus, an dessen Ende ein Neuanfang im sonnigen Italien stehen soll. Das notwendige Startkapital wollen sie sich durch einen Bankraub besorgen. Wird ihr Plan aufgehen?

 

Schon äußerlich ist das Buch ein wahrer Eye-Catcher. Wie schon für frühere Bücher der Autorin typisch, wird auch hier eine schöne Illustration des bekannten Cartoonisten Gerhard Glück verwendet.

 

Inhaltlich ist das Schöne an diesem Buch, dass anders als in vielen aktuellen Frauenromanen einmal die Generation jenseits der Mittdreißiger im Mittelpunkt steht und deshalb auch ältere Leser angesprochen werden. Protagonistin ist keine Single-Frau auf der Suche nach Mr. Right, wenngleich auch Elisabeth Gefühle für gleich zwei Männer hat und in ihrem Alter auch haben darf. Altersgebrechen wie Demenz und Inkontinenz werden auf humorvolle Weise geschildert.  Die sich durch das gesamte Buch ziehende lustige Schreibweise darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte auch zum Nachdenken über das ernste Thema des Alters anregt. Gerade die überzeichnet dargestellten Zustände im Seniorenstift (Abschluss eines Heimvertrages allein mit den Angehörigen ohne Zustimmung des Betroffenen; strenge, an ein Gefängnis erinnernde Reglementierung des Alltags; Wegsperren unbequemer Bewohner auf der geschlossenen Demenzstation) ist  zum Überdenken der eigenen Einstellung zur Unterbringung alter Leute im Heim geeignet.

 

Eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch.