Rezension

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Neuübersetzung: Zu viele Köche

Zu viele Köche - Rex Stout

Zu viele Köche
von Rex Stout

Bewertet mit 5 Sternen

schrullig, humorvoll und spannend

Rex Stouts zweiter Band "Zu viele Köche" hat mir noch besser gefallen als der erste "Es klingelte an der Tür". Der Fall lädt den Leser  bis zum Schluss zum Mitraten ein und Nero Wolfes und Archie Goodwins Ermittlungen mit einem Schmunzeln zu verfolgen.

Dieser Band wird wieder von Archie Goodwin erzählt, Nero Wolfes Mädchen für alles. Wolfe Fans wissen, dass er nur sehr ungern sein New Yorker Brownhaus verlässt. Doch in diesem Fall Mal geht es um eine seiner Leidenschaften neben Orchideen und Bücher, die gehobene Küche und das Essen der selbigen. Er wurde nämlich zu den sog. 15 Maîtres eingeladen. Hierbei handelt es sich um das Kochevent, zu dem sich alle fünf Jahre die 15 besten Spitzenköche der Welt treffen. Trotz Wolfes Lokomophobie kommen er und Archie gut im vornehmen Kanawha Spa in West Virginia an und der erste Mord lässt nicht lange auf sich warten. Standesgemäß wird der Küchenmagier Philip Laszio mit einem Tranchiermesser erstochen und die Ermittlungen nehmen schnell Fahrt auf. Verdächtig könnte erst einmal jeder der Anwesenden sein, keiner ist gut auf den Ermordeten zu sprechen. Goodwin und Wolfe ermitteln unorthodox in gewohnter Manier. Auch der Leser bleibt bis zum Schluss im Dunklen, nämlich bis zu dem fulminanten Abend, an dem Wolfe den Fall vor versammelter Mannschaft scharfsinnig à la Monsieur Poirot oder Miss Marple aufklärt. 

Besonders gut neben der Detektivarbeit ist Rex Stout die Kritik an der vorherrschenden Rassendiskriminierung gelungen. So äußerst z.B. der ermittelnde Sheriff "...In West Virginia siezen wir keine Nigger...", wobei Wolf um einen respektvollen Umgang mit den meist schwarzen Mitarbeitern des Kanawha Spas bemüht ist. Rex Stout war selbst ein Verfechter von Rassengleichheit und ihm gelingen für 1938 beachtlich offene Worte.

Ich freue mich schon sehr auf den dritten Band der Neuübersetzung, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt und möchte "Zu viele Köche" allen Freunden der klassischen Krimiliteratur wärmstens empfehlen.