Rezension

Nicht stimmig.

Ich und die Menschen - Matt Haig

Ich und die Menschen
von Matt Haig

Bewertet mit 2 Sternen

Meine Erwartungen waren hoch. Sollte es doch um den Beweis der Riemannschen Vermutung gehen und einen Außerirdischen, der auf die Erde kommt um diesen Fortschritt der Menschheit zu boykottieren, indem er alle Leute beseitigt, die davon wissen. Die Erde wird als noch nicht würdig für derartige Dinge erachtet, weil die Völker hier zu blutrünstig, gierig und egoistisch eingestuft werden.
... und es geht los! Der Mathematiker, der die Lösung gefunden hat, wird durch einen Alien ersetzt, der seine Gestalt annimmt. Knackpunkt Nummer 1 ist, dass er vollkommen nackt auf die Erde kommt und ziemlich lang nicht kapiert warum alle daran Anstoß nehmen. Für seine schnelle Auffassungsgabe (angeblich konsumieren die Aliens ganze Bücher durch Genuß einer Wortkapsel) spricht das nicht gerade. Außerdem beschwert er sich über den irdischen Regen, der ihm unangenehm kalt auf seiner Haut ist.(Junge, dann zieh dir endlich mal was an!!) Dafür, dass er sich in seiner Heimat von flüssigem Stickstoff (-200 Grad) ernährt, sollte er sich mal nicht so zimperlich benehmen.
Andererseits besteht er darauf, dass das menschliche Alphabet nur aus 26 Buchstaben besteht (.... ach so??) und Kaffee sauer!! schmeckt. Nun ja. Er kritisiert auch die Methode, wie die Menschenfrau die Socken zusammenlegt, schlägt aber nicht vor, wie man es besser machen könnte.... schade, das wäre doch mal ein echter Fortschritt gewesen.

... und es kommt, wie es kommen muss! Der Außerirdische verliebt sich in die Frau des Mathematikers und will plötzlich seinen Killer-Auftrag nicht mehr erfüllen. Oh-oh!

Nach ein paar Verwicklungen hat der Ex-Alien (ja, für seine romantischen Anwandlungen, hat er seine "Fähigkeiten" eingebüßt) für seine Liebgewonnenen noch sage und schreibe 97 "Ratschläge für einen Menschen" übrig. Das ist die Stelle, wo ich dann gerne die Wortkapsel geschluckt hätte.

Die einzigen Sätze, wo ich dann wenigstens lachen konnte, kamen auf Seite 331 und lauteten:
Die Schule ist ein Witz. Mach trotzdem weiter damit, denn du bist schon fast bei der Pointe.

Die Schule durch das Leben ersetzt, und das Buch hätte auch eine.... Pointe, meine ich!

Im Schlusswort durfte ich dann noch erfahren, dass diese Geschichte eine Art Aufarbeitungstherapie nach einer Panikattacke war. Finde ich ja im Prinzip o.k., aber so unausgereift wie das Buch rüberkam, hätte man vielleicht noch ein wenig daran rumfeilen können, um keine Panikattacken beim Leser hervorzurufen.