Rezension

Poesievolle Familiengeschichte

Der Hügel des Windes - Carmine Abate

Der Hügel des Windes
von Carmine Abate

Bewertet mit 5 Sternen

Der Rossarco, ein Hügel im Hinterland von Marina, ist der Schauplatz der Familiensaga die sich über 100 Jahre erstreckt, und unter dem sich vielleicht sogar eine historische Städte begraben befindet. Eine Stadt, die vom vortrefflichen Bogenschützen Philoktetes, einem der Argonauten und Kämpfer im trojanischen Krieg, gegründet wurde. "Immer wählte er Orte von betörendem Duft, der zehn Jahre lang den fauligen Todesodem geatmet hatte." Und dass der Rossarco einen besonderen, betörenden Duft hat, in dem sind sich alle Mitglieder der Familie Arcuri einig.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Arturo Cesares, von allen Rino genannt, erzählt. Es ist eine Geschichte über vier Generationen, die Geschichte einer Familie und ihres umkämpften Landbesitzes. In wunderbaren Bildern und Sequenzen erzählt der Autor eine weitreichende Geschichte, über einen harten und schweren Überlebenskampf der Landbevölkerung und der Geschichte Italiens. Dabei immer die geimnissvolle Erhebung des Hügels Rossarco vor Augen in der Nähe seines Heimatdorfes Carifizzi. Mit poetischen Worten versteht er es ein regelrechtes Gemälde der mediterranen Landschaft vor dem inneren Auge des Leser zu zeichnen. Man wird in die Geschichte um die Familie Arcuri und ihre Geheimnisse hineingezogen und möchte mit jeder Seite mehr wissen, was passiert, was es mit den Geheimnissen des Hügels auf sich hat. Jeder einzelne Handlungsstrang wird dabei auch wieder aufgelöst und trifft sich am Ende. Man liest auch sehr viel über Familie, Tradition, Geschichte des Landes und dem Kampf der Bauern um Überleben, sowie deren Zusammenhalt.

Auch wenn die Geschichte über mehrere Zeitebenen und Jahrhunderte geht, so kommt man kein einziges Mal durcheinander in der Erzählung, sondern verfolgt diese vom Anfang bis in die Gegenwart. Die einzelnen Personen der Familie und Besucher des Hügels sind realistisch und anschaulich, so dass man im Geiste beinahe jeden von ihnen vor sich sieht. Mit ihren Eigenheiten und Ansichten. Der Dofklatsch, die Missgunst und der Neid einiger Dorfbewohner sind auch vorhanden.

Das Cover ist in einem wunderbaren Vintage-Stil gehalten und passt sehr gut zum Inhalt des Buches. wenn man den Schutzumschlag entfernt, dann kommt ein orangener Einband zum Vorschein, auf dem Buchrücken sind der Titel und der Autorenname gut lesbar aufgedruckt. Das Papier fühlt sich elegant und hochwertig an, und selbst nach einmaligem durchlesen sieht es noch wie neu aus.

Ein wunderbar poetischer und lebendiger Schreibstil zieht einen regelrecht hinein in die Geschehnisse und die Familiengeschichte. Man merkt überhaupt nicht, wie schnell die Zeit verfliegt beim Lesen und sieht immer wieder vor dem inneren Auge den Rossarco in seinem roten Süßkleegewand vor sich. Man kann förmlich seinen besonderen "Duft" zwischen den Seiten riechen.

Mir hat dieses Buch wirklich sehr gut gefallen, man erfährt so vieles aus mehreren Jahrhunderten, die immer wieder von Krieg, Neid und Mißgunst gebeutelt werden. Wie konsequent Menschen ihren Weg gehen und ihren Werten, sowie Ansichten treu bleiben, sich nicht unterkriegen lassen und erinnert auch daran, wie schnelllebig unsere eigene Zeit mittlerweile geworden ist. Es erinnert an wichtige Werte, und an die Familie. Es ist ein besonderes Buch, dass sich wirklich zu lesen lohnt.