Rezension

Roman mit düsterer Atmosphäre

Die Bibliothek im Nebel -

Die Bibliothek im Nebel
von Kai Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Erneut entführt uns Kai Meyer im zweiten Teil seiner Dilogie sowohl an unterschiedliche Orte, als auch in verschiedene Jahrzehnte. So besuchen wir als Leser bzw. Hörer, Sankt Petersburg zu Zeiten der Februarrevolution, die Côte d’Azur und erneut das Graphische Viertel von Leipzig.

Wie zuvor in "Die Bücher, der Junge und die Nacht" erstreckt sich diese Geschichte über drei unterschiedliche Zeitebenen, diese umfassen die Jahre 1917, 1928 & 1957. Sie werden zudem von jeweils einem anderen Synchronsprecher synchronisiert. Was mir gut gefiel und auch der Orientierung dienlich war, wo man sich denn jetzt gerade befand. Das Werk ist recht komplex und bedient unterschiedliche Genre und zwar: Kriminalroman, Abenteuer, Liebesgeschichte und Familiensaga. Am spannendsten für mich waren die Unvorhersehbarkeiten und auch die vielen Rätsel wie denn nun alles zusammenhing und sich auflöst. Meine Lieblingsfiguren in diesem Werk waren Artur & Gregory. Kommt jemanden der Name Gregory bekannt vor? Ich hab mich so gefreut ihn wieder anzutreffen, denn er war einer meiner Lieblinge im ersten Band. Auch in diesem Teil mochte ich ihn sehr gerne. Hingegen ich mit Arturs großer Liebe Mara, obwohl sie eine wichtige Rolle spielte, leider nicht so viel anfangen konnte, da sie für mich leider eher unsympathisch und nicht ganz greifbar war.

Fabian Busch, Luise Helm und Johann von Bülow haben dieses Werk eindrucksvoll und passend zum Leben erweckt und mich gut hindurch begleitet. Auch wenn mich die Schauerelemente öfters mal etwas abschreckten, gehören sie zum Teil natürlich auch in die jeweilige Zeit und lassen mich insgesamt dennoch auf einen fabelhaften Roman zurückblicken, der mir gerade auch durch die Figuren und deren emotionale Erlebnisse in Erinnerung bleiben wird.

«Damit legte er einen Arm um sie, ganz sanft und doch bestimmt, und dann führte er sie fort, ohne das jemand sie bemerkte, weil alle nur die Toten sehen wollten, nicht die Lebenden, und die beiden gingen davon, und Gregory machte sein Versprechen wahr, und wurde ihr Freund.»

 

«Bücher muss man fühlen, nicht katalogisieren. Dann bleiben sie ein Leben lang bei einem, selbst wenn man sie nicht mehr besitzt. Wie Erinnerungen, die dann und wann wieder auftauchen, zurückgerufen durch einen Geruch, einen Geschmack oder ein ganz besonderes Wort.»