Rezension

Schön zu lesen, man sollte aber Zeit mitbringen.

Ein letzter Tanz - Judith Lennox

Ein letzter Tanz
von Judith Lennox

Bewertet mit 3.5 Sternen

Esme lädt anlässlich ihres 75. Geburtstages noch einmal ihre Familie ein, um gemeinsam in die Vergangenheit zurückblicken. Ihr Leben war sehr ereignisreich: Als junges Mädchen verliebt sie sich in den schönen Devlin, der aber an ihrer exzentrischen Schwester Camilla interessiert ist. Nachdem Devlin traumatisiert aus dem Krieg zurückkehrt und Camilla ihn zurückweist, setzt er seine ganze Energie in den Wiederaufbau seines Hauses, Rosindell, das einst ein prächtiges Herrenhaus war. Um eine Familie zu gründen heiratet er Esme, die ihn immer noch liebt, aber auch Camilla hat er nicht vergessen..

Das Buch ist ein schöner Roman, der sich übermehrere Generationen erzieht. Man lernt die junge Esme kennen, die sich bereits unsterblich in Devlin verliebt hat und begibt sich mit ihr auf eine Reise durch die verschiedenen Generationen, in denen nicht nur ihre Kinder groß werden, sonder auch sie selbst sich sehr verändert.
Der Schreibstil der Autorin ist gut und die Protagonisten wurden sehr realistisch, wenn auch teilweise etwas klischeehaft dargestellt. So ist Camilla das typische Lieblingskind der Familie, wunderschön und von allen geliebt, während Esme neben ihr wie ein unscheinbares Entlein wirkt und nur wenig Beachtung bekommt. Devlin, der sehr vom Krieg gezeichnet ist, ist ein eher zurückhaltend lebender Mann, der selbst nicht so richtig zu wissen scheint, was ihm wirklich wichtig ist. Und auch Esmes Kinder spielen zukünftig noch eine große Rolle in dem Familiendrama, denn Camilla sorgt mit ihrer Art immer wieder für Trubel und erhitze Gemüter.
Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, doch zwischendurch gab es einige Längen, die sich für mich zu sehr hingezogen haben. Da der Roman eine ziemlich große Zeitspanne umfasst, wurden oft Zeitsprünge von mehreren Jahren zwischen einzelnen Kapitel vorgenommen, was ich generell auch gut fand. Allerdings wurden oft Passagen weggelassen, die mich besonders interessiert hätten, zum Beispiel von Personen, die für mich handlungstechnisch wichtig waren, von denen man aber ewig nichts hörte. Stattdessen wurden öfters Szenen unnötig ausgebreitet, die ich dann wiederrum nicht so interessant fand und dadurch zog sich für mich die ganze Geschichte unnötig in die Länge.
Trotzdem hat mir das Buch insgesamt gefallen, denn die Lebensgeschichte Esmes ist einfach sehr rührend und ereignisreich. Nicht immer läuft alles so, wie man es sich für sie und ihre Familie gewünscht hätte und viele Fehler mit weitreichenden Konsequenzen wurden begangen. Diese rührende Geschichte zu lesen hat mir gut gefallen und daher gibt es von mir noch ganz knapp 4 Herzen. :)