Rezension

Schöne Geschichte

Ab heute heiße ich Margo
von Cora Stephan

Bewertet mit 5 Sternen

~~Der Roman von Cora Stephan erzählt das Leben von Margarete Hegewald beginnend in den dreißiger Jahren in Stendal bis zu ihrem Tod in Niedersachsen.
Margarete, welche sich mit Beginn ihres Erwachsenenlebens nur noch Margo nennt, wandelt sich durch die Umstände in welchen sie lebt von der begeisterten Hitleranhängerin über ihre Flucht aus Schlesien und eine Tätigkeit als Spionin zu einer alten Dame, welche schlussendlich Frieden mit sich und der Vergangenheit findet.
Begleitet wird sie dabei von ihrer Familie, ihrem Mann, einigen Liebhabern sowie von Helene Pinkus, deren Schicksal eng mit dem von Margo verwoben ist.
Der Roman ist in drei Zeitabschnitte unterteilt, und diese werden immer nach den jeweiligen Hauptpersonen benannt deren Lebensweg abwechselnd geschildert wird, diese Unterteilung macht das Lesen leicht und übersichtlich.
Es ist fast unglaublich, wieviel sich in den Leben all der Hauptpersonen abspielt, die Handlung ist jedoch gut recherchiert und solide aufgebaut, so das kein Zweifel aufkommt, das sich diese Geschichte tatsächlich so ereignet haben könnte.
Die Gräuel im zweiten Weltkrieg, welche relevant für die Ereignisse sind, werden schonungslos geschildert, der Autorin gelingt es hierbei, den Leser in die damalige Zeit zu entführen und nicht das Wissen von heute das Geschehen überlagern zu lassen.
Spannend sind die Kontraste zwischen dem Leben in der DDR und der BRD geschildert, nicht was die Lebensverhältnisse betrifft sondern die politischen Ansichten und das Gefühl der Strafe für den Zweiten Weltkrieg.
Trotz der vielen verschiedenen Lebenswege und des grossen Zeitraums ist der Roman durchgängig schlüssig aufgebaut und ohne Schwierigkeiten verständlich.
Die Hauptpersonen sind gründlich geschildert und wachsen einem im Läufe der Erzählung ans Herz, und Der Leser entwickelt für sämtliche Handlungsweisen, auch wenn diese den anderen Schaden, Verständnis. Keine Person wird unsympathisch geschildert.

Auch der Schluss ist versöhnlich und glaubhaft.

Das Cover greift Teile der Erzählung auf und bringt sich daher gut ein, ist aber gleichzeitig auch ein Grund, das Buch in die Hand zu nehmen und sich näher mit diesem zu beschäftigen.