Rezension

Schwächer als Tochter der Tryll!

Watersong - Sternenlied - Amanda Hocking

Watersong - Sternenlied
von Amanda Hocking

ZUR AUFMACHUNG

Gefällt mir sehr. Besonders das Cover. Wenn man den Schutzumschlag abnimmt, hat man innen auch nochmal ein größeres Unterwasserbild. Den Titel finde ich auch sehr passend. Einen kleinen Fehler gibt es allerdings in der Kurzbeschreibung: Alex ist nicht Gemmas bester Freund, sondern Harpers bester Freund. Die "Partynacht" ist auch etwas ganz anderes, Gemma nimmt daran nämlich nicht gerade freiwillig teil.

ZUM BUCH

 Was einem die Kurzbeschreibung nicht verrät, das ist, dass der Roman aus zwei verschiedenen Sichtweisen geschrieben ist: Aus Gemmas und aus der ihrer Schwester Harper. Die beiden leben mit ihrem Vater, ihre Mutter leidet seit einem Autounfall an Gedächtnisverlust, was zur Folge hatte, dass Harper Gemma quasi erzogen hat. Diese enge Beziehung der beiden und auch das Problem, dass Harper es schwerfällt Gemma gehen zu lassen, wurde mit den fantastischen Elementen verknüpft. So ist Harpers extreme Fürsorge hier deutlich begründet, da Gemma tatsächlich in Gefahr schwebt. Die Krankheit der Mutter der beiden war ein weiterer interessanter Konflikt, von dem ich gerne noch ein wenig mehr gelesen hätte, aber vielleicht folgt das ja noch in den weiteren Bänden.
Ich mochte es sehr, dass das ganze später auch mit mythologischen Elementen verknüpft wird und mehr an der Geschichte war, als es auf den ersten Blick schien.
Besonders überzeugend ist bei Watersong die Atmosphäre, die Amanda Hocking geschaffen hat. Diese bedrohliche, mystische, faszinierende Aura, die die drei Mädchen umgibt, zieht auch den Leser in ihren Bann. Dabei sind die drei wirklich grausam, ja geradezu gnadenlos und es gibt mehrere Morde, die auf ihr Konto gehen, was dem Roman die nötige Spannung verliehen hat.
Ich bin ein Mensch, der das Wasser liebt, habe jahrelang mehrfach die Woche geschwommen, weshalb ich Gemma und ihre Liebe zum Meer sehr gut verstehen konnte. Generell waren mir die beiden Schwestern wirklich sympathisch. Und das obwohl sie sich eigentlich ständig streiten. Das würde man in so einer Situation ja eher weniger erwarten, aber so sind Geschwister nun einmal. Auch gefiel es mir, dass Harper schon ein wenig älter und damit auch erwachsener wird. Was die Liebesgeschichten angeht (Und ja, ich spreche hier im Plural), so hat mich die von Gemma und Alex nicht so wirklich überzeugen können. Während man bei Harper und Daniel das Gefühl hat, dass sich die beiden gut kennen lernen und einfach mögen und sie auch gut zusammenpassen, hatte man bei Alex und Gemma eher den Eindruck, dass die Beziehung recht flach bleibt und das, obwohl sich die beiden schon seit ihrer Kindheit kennen. Das war wirklich schade.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass das Buch ziemlich vorhersehbar verlaufen ist. Ein Charakter wird eingeführt nur um ihn eine Szene später dramatisch sterben zu lassen... Und, dass Harper die Feder fand, war meiner Meinung nach ein wenig zu eindeutig. Trotzdem fand ich die Geschichte originell und sehr gut durchdacht. Die Charaktere handeln nachvollziehbar und die Welt und Geschichte der Fantasy Aspekte war in sich schlüssig und konnte mich überzeugen.
 

FAZIT

Schreibstil: 4 Herzen
Charaktere: 4 Herzen
Emotionale Tiefe: 3,5 Herzen
Spannung: 3,5 Herzen
Humor: 3,5 Herzen
Originalität: 4 Herzen

 Amanda Hocking schafft einen Roman mit einzigartiger Atmosphäre und sympathischen Charakteren. Wenn der Roman weniger vorhersehbar verlaufen wäre und die Liebesgeschichte von Harper mich mehr überzeugt hätte, hätte mir das mit Sicherheit genauso gut gefallen wie Die Tochter der Tryll Trilogie. Zu lesen lohnt es sich allemal und ist auch nur sehr knapp an den 4 Herzen vorbeigeschrammt.

3,5 Herzen!