Rezension

Sehr ruhig und unaufgeregt

Schwimmen mit Elefanten - Yoko Ogawa

Schwimmen mit Elefanten
von Yoko Ogawa

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:

Der Poet unterm Schachbrett Ein Elefant, der auf dem Dach eines Kaufhauses lebt, weil er nicht mehr in den Aufzug passt. Und ein Junge, der daraufhin beschließt, nicht mehr zu wachsen, sondern sich stattdessen von einem alten Mann in die Kunst des Schachspielens einweisen zu lassen. In einem ausrangierten Bus wird ein kleiner Junge von einem alten Mann in die Geheimnisse des Schachspiels eingeweiht. Er ist außergewöhnlich talentiert und spielt am besten, wenn er unter dem Schachtisch sitzt – ohne seinem Gegner in die Augen zu sehen. Nur so kann er in Gedanken bei dem Elefanten sein, mit dem er befreundet ist. Deswegen wird ihm jedoch der Beitritt in den örtlichen Schachklub verwehrt. Er darf allein einen Schachautomaten bedienen. Im Inneren des Automaten, eingezwängt zwischen Hebeln und Knöpfen, treibt der Junge seine Kunst zur Vollendung. Doch dann kommt es zu einem verhängnisvollen Zwischenfall.

 

Meinung:

Das Buch beginnt mit leisen Tönen und erzählt die Geschichte des Jungen, der hier ohne Namen bleibt. Überhaupt gibt es für die ganzen Charaktere keine richtigen Namen, nur Bezeichnunge wie z. b. der kleine Bruder, die Großmutter, der Busfahrer, etc. Dadurch schafft die Autorin eine größere Distanz zu ihren Figuren. Mit vielen Metaphern und Beschreibungen führt uns die Autorin in die Welt des Jungen, erzählt seine fantastische Geschichte und lässt uns an seinen Gefühlen und Gedanken teilhaben. Geschrieben ist das Buch aus der dritten Person mit Sicht auf den Jungen.

So interessant die Inhaltsangabe klingt, so leise und unaufgeregt bleibt die Geschichte. Der Schreibstil ist zwar sehr flüssig und lässt sich schön lesen, leider wiederholt sich die Autorin hier immer wieder gerne. Auch erklärt sie dem Leser so manche Metapher und Versinnbildlichung und nimmt einem so die Freude an der eigenen Interpretation. Das fand ich sehr schade, denn eigentlich sind hier sehr viele schöne Gedanken zu finden. Manche Vergleiche in diesem Buch konnte ich aber nicht nachvollziehen, vor allem, was Schach mit dem Meer zu tun hat. Vielleicht weiß es ja jemand von Euch? Dann klärt mich mal auf :-)

Schwerpunkt in diesem Buch bildet das Schachspiel. Ich selber spiele zwar kein Schach, kenne aber die Grundlagen und Regeln. Jemand ohne diese Kenntnis kann hier Schwierigkeiten haben, dem Verlauf der Spiele zu folgen. Schachspieler und -profis aber könnten hier bestimmt ihre Freude dran finden, wie die Schachpartien dargestellt werden.

Die Charaktere waren für mich teilweise recht schwierig. Die Eigenheiten des Jungen und seine Motivationen wurden recht gut aufgebaut, dafür hapert es aber bei anderen Personen und deren Handlungen.

Die Geschichte ist schön und logisch aufgebaut und findet einen für das Buch sehr angemessenes Ende.

 

Fazit:

Vielleicht fehlen mir hier detaillierte Kenntnisse über die japanische Kultur, um alle Bezüge und Personen zu verstehen, aber so 100%ig konnte mich dieses Buch nicht überzeugen. Mir war es insgesamt zu ruhig und spannungsarm, trotz der schönen Bildsprache der Autorin.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Punkten.

(Findet meine Rezensionen auch auf meinem Blog: vanessasbuecherecke.wordpress.com)